Inforadio: Leon Stebe

Wenn Radiomacher bei dem bleiben, was sie am besten können.

Name: Leon Stebe
Morningmoderator seit: 2003
Sender: Inforadio vom rbb

Der 7-jährige Sohn einer Freundin fragt Sie, was Sie eigentlich so beim Radio machen. Was antworten Sie ihm?

Ich erzähle den Leuten, was wichtig am Tag ist, warum das wichtig ist – warum es sich lohnt, sich damit mehr zu beschäftigen, darüber zu streiten oder zumindest mal kurz darüber nachzudenken.

Ein Tag als Moderator bei Inforadio – wie sieht der aus?

Der Tag als Frühmoderator beginnt schon am Tag vorher. Um 16 Uhr – beim Gespräch mit der Planungsredaktion. Welche Themen stehen an? Welche Gesprächspartner haben zugesagt? Dann kurze Nacht. Um 3.15 Uhr aufstehen. Um 4 Uhr im Sender. Was hat sich in der Nacht getan? Was müssen wir unbedingt in der Sendung haben? Um 6 Uhr ab ins Studio. Kopfhörer mit Mikro auf, Rotlicht an – los geht’s!

Die fünf wichtigsten Eigenschaften für einen guten Moderator?

Er muss authentisch sein.
Er muss kritisch sein.
Er muss teamfähig sein
Er muss gut zuhören können.
Er muss in jedem Fall sehr spontan sein.

Ein ganz persönlicher Radio-Moment in Ihrem Leben?

Als ich einmal neben unserem Fußball-Reporter im Olympiastadion saß, während er das Spiel der Hertha live kommentierte. Einer der vielen Gänsehautmomente, die nur das Radio bieten kann.

Als Hörer: In welchen Momenten darf Radio nicht fehlen?

Natürlich morgens beim Aufstehen. Ein guter Tag beginnt immer mit einem guten Radioprogramm. Radio ist ein Wachmacher.

Drei Songs, die ein echter Radiomacher kennen/spielen/lieben muss?

Wir spielen ganz selten Musik. Ich freue mich daher jeden Morgen auf die Kritik unserer Konzertreporter – wenn zum Beispiel Björk oder AC/DC in unserer Region auftreten. Oder die Philharmoniker in der Waldbühne ein Konzert geben. Dann kommt Musik ins Programm!

Bei welcher Radio-Werbung hören Sie genauer hin?

Wenn sie überrascht, witzig ist – und mit einem Augenzwinkern daherkommt.

Was ist für Sie ein typisches Geräusch aus der Hauptstadtregion?

Das Türsignal der Berliner U-Bahn – so in etwa.

Eine Freundin/ein Freund möchte für zwei Wochen nach Berlin kommen. Was soll sie/er hier unbedingt machen? Und was empfiehlt sich Ihres Erachtens gar nicht?

Unbedingt machen: Café am Neuen See, in den Biergarten setzen
Getrost weglassen: Touristennepp an den Hotspots

Einen Ort, den man in Brandenburg unbedingt besucht haben muss?

Erst Wandern im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Und dann Schwimmen im Werbellinsee. 

Auf einer Party treffen Sie jemanden, der Inforadio nicht kennt. Beschreiben Sie in einem Satz das Herzstück des Programms und nennen Sie mindestens 3 Dinge, die neugierig aufs Reinhören machen …

Wir erzählen rund um die Uhr das, was unsere Region und die Welt gerade bewegt. Dazu gibt es kritische Interviews, spannende Reportagen und immer wieder mal unvorhersehbare Radiomomente.

Wo sind Ihre Hörer am Samstag(morgen): ImStreichelzoo in der Hasenheide oder im Berghain?

Unsere Hörer sind überall, weil sie die Vorzüge unserer Region kennen und lieben.

Was macht die Radio-Landschaft in der Hauptstadtregion so reizvoll?

Unsere Hörer haben hohe Ansprüche, weil sie in einer der spannendsten Regionen Europas leben – und genau deshalb erwarten sie auch ein spannendes Programm. Das macht den besonderen Reiz für jeden Radiomacher in der Hauptstadtregion aus.

Warum und wie bleibt Radio trotz der Konkurrenz durch neue Medien ein wesentliches Kommunikationsmedium?

Radio bleibt ein Medium, das in einem hohen Maße authentisch und glaubwürdig ist. Wenn Radiomacher bei dem bleiben, was sie am besten können. Wenn sie spannende Geschichten erzählen und dabei Kino im Kopf produzieren.

Nennen Sie uns Ihren ganz persönlichen musikalischen Geheimtipp aus der Hauptstadtregion.

Ich freue mich schon auf die nächste Konzertkritik morgen früh im Inforadio. Da höre ich die besten musikalischen Geheimtipps aus unserer Region.

Was halten Sie für den nächsten Trend aus der Hauptstadt?

Es kommen gerade so viele junge Leute aus aller Welt nach Berlin, die an den Trends für morgen arbeiten. An digitalen Lösungen, die unser Leben einfacher machen. Der Trend der Zukunft könnte also sein: mehr Zeit zu haben für die Dinge, die im Leben wirklich zählen.