Heft 12

Albert Schäfer

Der Kinderkanal von ARD und ZDF - ein unverzichtbares Angebot

Programmschwerpunkte und Nutzungsdaten

Die Gründung des Kinderkanals 1997 war die strategische Antwort des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf Veränderungen im dualen Fernsehsystem. Die Kinderprogramme von ARD und ZDF waren von den kommerziellen Veranstaltern partiell in die Defensive gedrängt worden. Letztere hatten mit großflächigen gleichförmigen Angeboten, deren Inhalte in der Öffentlichkeit teilweise heftig kritisiert wurden, beim kindlichen Zielpublikum große Erfolge erzielt.

Drei Jahre nach seiner Gründung hat sich der Kinderkanal als einzigartige öffentlich-rechtliche Erfolgsgeschichte erwiesen. Seine Akzeptanz beim Zielpublikum ist unaufhörlich gestiegen, im November 1999 konnte der Kinderkanal in seiner Sendezeit sogar die Marktführerschaft vor seinem schärfsten Rivalen Super RTL erzielen. Anspruch des Kinderkanals ist, die Erwartungen der Kinder an gutes Fernsehen zuverlässig und kontinuierlich zu erfüllen - eine Aufgabe, die kommerzielle Kinderprogramme, deren Existenz vom Markt abhängt, nicht leisten können. Ein besonderer Schwerpunkt des Kinderkanals liegt auf Sendungen mit kindgemäßer Information.

Nach Altersgruppen ist die Nutzung der Drei- bis 13jährigen sehr unterschiedlich. Während fast 30 Prozent der Vorschulkinder erreicht werden, erweisen sich die Zehn- bis 13jährigen als besonders schwierige Zielgruppe. Viele von ihnen wenden sich eher kommerziellen Erwachsenenangeboten zu, vor allem Daily soaps und Actionprogrammen. Auch erweist sich die 19.00-Uhr-Sendegrenze des Kinderkanals als besonders hinderlich, um diese Zielgruppe mit altersadäquaten öffentlich-rechtlichen Angeboten zu bedienen. Dennoch wird in Zukunft versucht werden, gerade für die älteren Kinder neue Programmfarben anzubieten.

Angesichts der Digitalisierung muß der Kinderkanal u.a. sein Internetangebot ausbauen und seine Anstrengungen zur Rechtesicherung verstärken. Dazu bedarf es gesicherter finanzieller Grundlagen. Die Existenz des Kinderkanals ist Voraussetzung dafür, daß öffentlich-rechtliches Kinderprogramm auch im Rundfunkmarkt der Zukunft erfolgreich mitspielen kann.

MP 12/1999, S. 626-634



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