Heft 2

Birgit R. Traufetter

Digitaler Videostandard DVD vor dem Durchbruch?

Marktsituation im VHS-Videosektor und Entwicklungen digitaler optischer Speichermedien

Anders als im Audiobereich hat sich im Videosektor bisher kein digitales Format durchsetzen können. Mit 21 Millionen Haushalten in Deutschland, von denen jeder mindestens einen Videorecorder besitzt, scheint die Marktsättigung erreicht zu sein. Außerdem ist in den letzten Jahren eine rückläufige Leih- und Kaufaktivität bei Videocassetten zu beobachten, so daß die Hoffnungen der Bran- che auf der Digital Versatile Disc (DVD) ruhen. Auf dem deutschen Videocassettenmarkt dominieren nach wie vor die Hollywood- Studios mit Century Fox als erfolgreichstem Unternehmen. Im Vergleich zum Fernsehen wird aber auch heute der Videorecorder mit durchschnittlich nur vier Minuten pro Tag wenig genutzt.

Digitale Vorläuferfomate der DVD wie Laserdisc, CD-i und Video-CD konnten sich zumindest in Deutschland nicht behaupten. Alle bisherigen Formate haben den entscheidenden Nachteil, über keine individuelle Aufzeichnungsmöglichkeit zu verfügen. Neben der Film- schaltete sich auch die Computerindustrie in die Entwicklung neuer digitaler Videoformate ein, und Ende 1995 einigte man sich weltweit auf den Standard DVD, um einen Systemstreit zu verhindern. DVD verfügt über eine hohe Speicherkapazität, eine sehr gute Bild- und Tonqualität, ist weitgehend störungsfrei und langlebig. DVD-Titel können auch auf DVD-ROM- und DVD-RAM-Computerlaufwerken abgespielt werden, so daß sich den Filmanbietern ein zusätzliches Absatzpotential bietet.

Während DVD-Video in Japan schon Ende 1996 und in den USA 1997 eingeführt wurde, verlief der Start in Europa u.a. wegen eines Streits um die Tonnorm schleppend. In Deutschland wurde DVD im Laufe des Jahres 1998 mit inzwischen über 300 DVD-Titeln und ersten Absatzerfolgen der Softwareindustrie im Markt positioniert. Die weitere Entwicklung hängt vom Gerätepreis wie auch vom Bekanntheitsgrad der DVD ab. Endgültig durchsetzen wird sich die DVD aber erst, wenn die letzte Hürde zum Massenprodukt genommen ist: die Möglichkeit des Aufzeichnens.

MP 2/1999, S. 50-62



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