Heft 11

Birgit van Eimeren/Brigitte Maier-Lesch

Internetnutzung Jugendlicher: Surfen statt fernsehen?

Sonderauswertung aus der ARD/ZDF-Online-Studie 1999

Jugendliche sind - anders als ihnen in Teilen der Medienbranche selbst gerne nachgesagt wird - mehrheitlich weder "Datenjunkies" noch "Weltbürger im Internet". Allerdings zählen die 14- bis 19jährigen, wie die vorliegende Sonderauswertung aus der ARD/ZDF-Online-Studie 1999 zeigt, zu dem Bevölkerungssegment, für das Surfen im World Wide Web zum Alltag gehört. Rund 30 Prozent der 14- bis 19jährigen können auf das Internet zugreifen, womit die Verbreitung unter Jugendlichen weit über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 17,7 Prozent liegt. Auch unter den jugendlichen Onlinern dominiert, wenn auch schwächer ausgeprägt, der männliche, gut ausgebildete und gut situierte Anwender. Nutzungsort ist häufiger als beim Durchschnittsanwender das eigene Zuhause. Dennoch: Im Vergleich zur Gesamtheit der Internetnutzer sind junge Anwender seltener im Netz. Greifen sie auf das Internet zu, nutzen sie es vor allem am Wochenende besonders intensiv. Dabei ist das Internet für sie weniger Informations- und Servicemedium als vielmehr Freizeit-, Unterhaltungs- und Kommunikationsmedium mit spielerisch-interaktiven Komponenten, das gegenüber den klassischen elektronischen Medien Hörfunk und Fernsehen einen entscheidenden Vorteil besitzt: die Möglichkeit, selbstbestimmt und zeitsouverän auf die Inhalte zuzugreifen, die aktuell interessieren.

Das Internet ist jedoch weit entfernt davon, das Medienrepertoire Jugendlicher zu dominieren. Mit einem Anteil von 5 Prozent an der Gesamtmediennutzung Jugendlicher nimmt das Internet oder allgemein die Beschäftigung mit dem Personalcomputer (noch) einen relativ geringen Teil im Medienalltag ein. Dieser ist bei jungen Rezipienten ebenso wie bei Erwachsenen generell weiterhin durch die Massenmedien Fernsehen und Hörfunk geprägt. Allerdings erhöhen attraktive Internetauftritte der Hörfunk- und Fernsehsender insbesondere bei jungen Internetnutzern das Interesse an den originären Programmen.

MP 11/1999, S. 591-598



Zurück zur Übersicht