Heft 10

Walter Klingler/Jens Schaack

MA 99 - Hörfunk behauptet sich in der Medienkonkurrenz

Entwicklung und regionale Unterschiede der Hörfunknutzung in Deutschland

Die Media Analyse (MA) gilt mit einer Reräsentativbefragung von 51 162 Personen ab 14 Jahren als Standardwährung für die Hörfunknutzung in Deutschland (1999: 246 Programme). Die MA 99 Radio wurde letztmalig mit persönlich-mündlichen Interviews durchgeführt, ab der MA 2000 kommt die CATI-Technik zum Einsatz. Die Reichweite des Mediums Radio ist trotz der zunehmenden Medienkonkurrenz mit 82 Prozent an einem Durchschnittstag stabil, die durchschnittliche Hördauer hat gegenüber dem Vorjahr sogar um sieben Minuten auf 179 Minuten zugelegt. In der Langfristperspektive seit 1968 hat sich die Hördauer nahezu verdoppelt, und die Verweildauer ist um mehr als eine Stunde auf 217 Minuten gestiegen. In hohem Maße ist das Radio dabei Begleitmedium für Tätigkeiten im Haus oder außer Haus geworden.

In Ostdeutschland liegt die tägliche Reichweite (Hörer gestern) um 5,5 Prozentpunkte und die Hördauer um 29 Minuten höher als im Westen. Die Trennlinien der Hörfunknutzung verlaufen allerdings nicht nur zwischen Ost und West. Generell läßt sich eine abfallende Tendenz der Hörfunknutzung vom Nordosten Deutschlands in Richtung Südwesten feststellen. Während etwa Schleswig-Holstein mit 85,2 Prozent Hörer gestern und einer Hördauer von 229 Minuten fast die Werte von Mecklenburg- Vorpommern (88,9 %, 229 Minuten) erreicht, rangiert Rheinland -Pfalz - ähnlich wie die Nachbarländer Baden-Württemberg, Saarland und Nordrhein-Westfalen - mit 77,8 Prozent Hörer gestern und 161 Minuten Hördauer am unteren Ende der Skala.

Weitere regionale Unterschiede offenbaren sich im Stadt-Land-Vergleich, wobei in kleineren Gemeinden die Reichweite und Nutzung des Hörfunks tendenziell höher liegt als in Großstädten. Abweichungen ergeben sich auch im Tagesablauf der Radionutzung, vor allem bei berufstätigen Männern, die in vielen Fällen als Pendler auf dem Weg zur und von der Arbeit Autoradio hören. Bei den Marktanteilen des Hörfunks nach Sendesystemen fällt der größte Teil der Hörfunknutzung mit 53 Prozent - trotz rückläufiger Tendenz - weiterhin auf die ARD-Sender.

MP 10/1999, S. 506-517



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