Heft 8

Maria Gerhards/Andreas Grajczyk/Walter Klingler

Programmangebote und Spartennutzung im Fernsehen 1998

Eine Analyse auf Basis der GfK-Sendungscodierung

Das Fernsehnutzungsverhalten der deutschen Bevölkerung war auch im Jahr 1998 von hoher Konstanz geprägt. So blieben Tagesreichweite, Seh- und Verweildauer auf hohem Niveau. Das Erste/ARD eroberte mit einem Marktanteil von 15,4 Prozent die Marktführerschaft, gefolgt von RTL (15,1 %), ZDF (13,6 %), der Summe der acht Dritten Programme (12,3 %) und SAT.1 (11,8 %).

Auf Basis der GfK-Sendungscodierung kommt der Spartenbericht 1998 erneut zu dem Ergebnis, daß mit Ausnahme der Information alle Sparten (Sport, Unterhaltung, Fiction, Werbung) prozentual stärker genutzt als angeboten werden. Im Sportjahr 1998 (Fußball-Weltmeisterschaft u.a.) stieg der Nutzungsanteil für die Sparte Sport wie zu erwarten leicht an, ohne jedoch größere Verschiebungen in der Spartennutzung zu bewirken. Die höchsten Tagesreichweiten erreichten die beiden Sparten Information und Fiction (jeweils 63 %), wobei Informationsangebote vor allem morgens und abends gesehen werden.

Auf Angebotsseite dominieren die öffentlich-rechtlichen Programme eindeutig die Sparte Information, während die Privatsender über den höchsten Fictionanteil verfügen. Betrachtet man die Nutzung, offenbaren sich ebenfalls markante Profilunterschiede zwischen den Programmen. So weisen ARD und ZDF trotz ausgeprägtem Informationsanteil das breiteste Nutzungsprofil auf. RTL und SAT.1 haben einen leicht, die anderen untersuchten Privatsender (ProSieben, RTL II, VOX, Super RTL, Kabel 1) einen stark ausgeprägten Fictionschwerpunkt.

Bei der für die Werbewirtschaft besonders attraktiven Zielgruppe der sogenannten Profilierten (35 bis 64 Jahre alt, hoch gebildet, gehobene berufliche Position, hohes Einkommen) sind ARD und ZDF unangefochtene Marktführer (23, 9 % bzw. 17,8 % Marktanteil), während die privaten Programme von den Profilierten weit unterdurchschnittlich gesehen werden (RTL: 10,2 %, SAT.1: 8,6 %, ProSieben: 6,3 %).

MP 8/1999, S. 390-400



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