Heft 2

Andreas Vogel

Verlage und Electronic Publishing

Stand, Trends und Konsequenzen des Offline- und Onlineengagements

Im Kerngeschäft umfaßt Electronic Publishing (EP) die elektronische Distribution publizistischer Verlagserzeugnisse, zum Beispiel auf Diskette, CD-ROM, als Onlinedienst oder im Internet. Führend beim EP-Engagement sind die Fachverlage; die Umsätze EP-aktiver Verlage mit Fachinformationen werden inzwischen zu etwa 7 Prozent aus Offline- und Onlineangeboten erzielt. Allerdings hat sich die CD-ROM als ambivalentes Medium herausgestellt: Hohe Herstellungskosten, schnelles Veralten und schneller Preisverfall haben dazu geführt, daß sich die Zahl der CD-ROMs publizierenden Verlage bereits wieder verringert hat, als geeignetes Marktsegment hat sich vor allem die Publikation von Schulungs-CD-ROMs herauskristallisiert. Insgesamt zeichnet sich bei den mit EP befaßten Unternehmen eine Verlagerung von Offline- zu Onlineprodukten ab. Viele Verlage sind derzeit jedoch erst auf dem Weg zu Electronic Publishing: Onlineauftritte zählen dazu und auch Onlinevertrieb. Der Onlinebuchhandel wird neuerdings als Markt mit großen Zukunftschancen eingeschätzt. Electronic Publishing im engeren Sinne, also der Online- oder Offlineverkauf von Inhalten, kann dagegen auf Dauer nur erfolgreich sein, wenn es dem Kunden Zusatznutzen bietet. Qualitative Selektion, Verknüpfung von Informationen auch aus mehreren Themengebieten und Vollständigkeit werden die Verlagsleistungen sein, für die Kunden künftig zu zahlen bereit sein dürften. Die Elektronisierung aller Produktionsstufen wird eine wichtige Voraussetzung zur Zukunftssicherung der Verlagsbranche sein, wobei die erforderlichen erheblichen Investitionen zu Allianzen mit anderen, oftmals auch branchenfremden Unternehmen zwingen.

MP 2/1999, S. 73-81



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