Heft 4

Sabine Feierabend/Walter Klingler/Erk Simon

Was Kinder sehen

Eine Analyse der Fernsehnutzung 1998 von Drei- bis 13jährigen

Insgesamt kann das Jahr 1998 als relativ typisches Jahr für den Umgang von Kindern mit dem Medium Fernsehen in der zweiten Hälfte der 90er Jahre betrachtet werden. Hinter dieser Gesamtbilanz verbergen sich im Detail jedoch auch Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. So hat das Ende des kommerziellen Kinderprogramms Nickelodeon im Frühjahr 1998 Nutzungsverschiebungen zwischen den anderen, von Kindern gesehenen Fernsehkanälen mitverursacht. Über alle Altersgruppen betrachtet haben Kinder 1998 etwas länger ferngesehen als im Jahr zuvor, allerdings liegen die Veränderungen im Bereich üblicher Schwankungen zwischen einzelnen Jahren.

Erhalten geblieben sind 1998 auch bekannte Nutzungsstrukturen: Die Kinder in Ostdeutschland sitzen deutlich länger vor den Bildschirmen als im Westen, Jungen sehen (in Ost und West) länger fern als Mädchen. Nach Wochentagen werden am Freitag und Sonntag die meisten Kinder vom Medium erreicht, während sie am Samstag am längsten fernsehen. Die Hauptnutzungszeit liegt zwischen 18.00 und 21.00 Uhr, wobei die älteren Kinder (12 und 13 Jahre) zu 12 Prozent auch noch zwischen 21.00 Uhr und Mitternacht zuschauen.

Im Durchschnitt der Drei- bis 13jährigen erwies sich 1998 Super RTL als meistgenutzter Sender und verwies damit ProSieben auf den zweiten Rang. Zwischen 6.00 und 19.00 Uhr, die Zeit, in der der Kinderkanal sendet, liegt dieser öffentlich-rechtliche Kanal nach Super RTL auf Rang zwei, für die Mädchen ist er während dieses Zeitraums der bevorzugte Sender. Nach Super RTL verzeichnete der Kinderkanal mit 2,6 Prozentpunkten im vergangenen Jahr den höchsten Marktanteilsgewinn. Die Senderpräferenzen variieren mit dem Alter der Kinder: Während die Kleinsten vor allem Super RTL und Kinderkanal nutzen, liegen bei den über 10jährigen RTL und ProSieben vorn.

MP 4/1999, S. 174-186



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