Heft 3

Christa-Maria Ridder/Bernhard Engel

Massenkommunikation 2000: Images und Funktionen der Massenmedien im Vergleich

Ergebnisse der 8. Welle der ARD/ZDF-Langzeitstudie zur Mediennutzung und -bewertung

Die ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation wurde im Sommer 2000 zum achten Mal seit 1964 durchgeführt. Die Ergebnisse der neuesten Welle belegen, dass die Medien im Alltag der Bundesbürger eine immer größere Rolle spielen: Knapp achteinhalb Stunden verbringen die Deutschen im Durchschnitt pro Tag mit Medien. Seit 1980 ist der Zeitaufwand für Mediennutzung in Deutschland damit um über 60 Prozent gestiegen. Dem steht jedoch ein ungleich höherer Anstieg des Medienangebots gegenüber, allein bei Hörfunk und Fernsehen im gleichen Zeitraum um den Faktor 10. Folge ist eine wachsende inter- und intramediale Konkurrenz und Segmentierung der Nutzerschaften der Medien.

Gleichwohl spielen Hörfunk und Fernsehen, auf die fast 80 Prozent des Medienzeitbudgets entfallen, auch im dritten Jahrtausend die dominierende Rolle. Das Internet -- das neu in den Medienvergleich aufgenommen wurde -- kann rein quantitativ bei weitem noch nicht an die Bedeutung der klassischen Medien heranreichen. Die Dominanz der klassischen elektronischen Medien bleibt auch in der Teilgruppe der Internetnutzer bestehen, die Zeit, die dem neuen Medium gewidmet wird, addiert sich zum großen Teil zu dem Zeitbudget, das bisher auf die klassischen Medien entfallen ist, hinzu.

Die Analyse der Imageprofile und Nutzungsmotive in der "Massenkommunikation 2000" verdeutlicht die Beziehungsmuster der vier Medien untereinander: Fernsehen und Hörfunk, die als "Allround-Medien" gemeinsam in den Bereichen Information und Unterhaltung dominieren, sind tageszeitlich und auch über den Nutzungsort in ihrer Rolle "entzerrt". Die Tageszeitung ist genuines Informationsmedium, kann aber nicht so aktuell sein wie die elektronischen Medien. Das Internet steht gleichermaßen für Information und Spaß, weniger dagegen für Entspannung, was für seine Konkurrenzbeziehung zu Fernsehen und Hörfunk bedeutsam ist. Spaß suchen vor allem die jüngeren Onliner, während ansonsten eher pragmatisch mit dem Internet umgegangen wird.

Im direkten Leistungsvergleich öffentlich-rechtlicher und privater Fernsehprogramme ist die Position von ARD und ZDF als zentrale Vermittler von politischer Information, gesellschaftlichen und kulturellen Werten unangefochten. Die überwiegende Mehrheit der Deutschen schaltet öffentlich-rechtliche Programme ein, wenn sie sich über das politische Geschehen informieren will. Die Privatsender eignen sich nach Meinung der Befragten dagegen eher zur Entspannung und Unterhaltung.

MP 3/2001, S. 102-125



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