Heft 8

Andreas Grajczyk/Annette Mende

Nichtnutzer von Online: Internet für den Alltag (noch) nicht wichtig

ARD/ZDF-Offline-Studie 2001

Die Zahl der Offliner, also derjenigen Personen, die das Internet nicht nutzen, ist 2001 gegenüber dem Vorjahr weiter gesunken. Dennoch repräsentieren die Offliner mit rund 61 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren immer noch die Mehrheit der Bundesbürger. Zwar gehen die Offliner wie die Onliner davon aus, dass das Internet an Bedeutung gewinnen und sich als eigenständiges Medium neben Hörfunk, Fernsehen und Presse etablieren wird. Dies führt jedoch nicht zwangsläufig dazu, dieses Medium selbst nutzen zu wollen.

In einigen Punkten haben sich die Vorbehalte der Offliner gegenüber dem Internet im Vergleich zum Vorjahr verstärkt. Die Besorgnis um die Gefährlichkeit im Internet verbreiteter extremer politischer Inhalte ist deutlich gestiegen, ebenso die Sorge um die Datensicherheit. Ein gutes Viertel der Offliner hegt mittlerweile Zweifel an der Glaubwürdigkeit im Internet verbreiteter Inhalte, 7 Prozentpunkte mehr als vor zwei Jahren.

Dagegen haben die eher pragmatischen Hürden, die Offliner daran hindern könnten, online zu gehen, teilweise etwas an Relevanz verloren. So ist der Anteil derjenigen, die sich die Benutzung nicht zutrauen würden, etwas gesunken. Nach wie vor knapp die Hälfte der Offliner findet die Kosten zu hoch. Zugleich hat sich das Gewicht einer weiteren Verbilligung der technischen Komponenten und vereinfachter Bedienbarkeit etwas reduziert.

Welche Angebote des Internets würden die heutigen Nichtnutzer von Online interessieren? Die ARD/ZDF-Offline-Studie 2001 hat zu diesem Fragenkomplex ein insgesamt gesunkenes Interesse an der Vielfalt der Inhalte im Internet festgestellt. Die Rangfolge der verschiedenen Angebote - von Reiseinformationen über Veranstaltungshinweise und Kartenservice, von politischer Information bis zur Möglichkeit, Freunde zu finden - hat sich nur wenig verändert, aber der Anteil der sich dafür Interessierenden ist nahezu durchgängig gesunken. Auf das größte Interesse stoßen die Onlineangebote mit Alltagsrelevanz, zum Beispiel über Urlaubsziele oder Ratgeber und Serviceinformationen.

Insgesamt ist nicht die direkte Ablehnung des Internets, sondern eher Desinteresse und Indifferenz diesem Medium gegenüber für die Offliner charakteristisch. Für sie gibt es (bisher) weder privat noch in Ausbildung oder Beruf einen wirklich drängenden Bedarf, das Internet zu nutzen.

MP 8/2001, S. 398-409



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