Heft 7

Olof Hultén/Aulis Gröndahl

Öffentlicher Rundfunk und Internet in den nordischen Ländern

Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden

Das Internet hat sich in den nordischen Ländern sehr rasch verbreitet, der Anteil der Haushalte mit Internetanschluss ist hier höher als irgendwo sonst in der Welt. Für viele Menschen ist das Internet Teil der Alltagswelt geworden, zu Hause, in der Schule und am Arbeitsplatz. Die etablierten Massenmedien haben sich bereits intensiv engagiert und das Internet als wertvolle Ergänzung ihres traditionellen Geschäfts erkannt. Das Hauptproblem ist allerdings weiterhin die Finanzierung. Viele Szenarien der Entwicklung haben sich als zu optimistisch herausgestellt.

Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in der Region verfolgen recht unterschiedliche Onlinestrategien, teilweise bedingt durch politische Vorgaben. Während NRK in Norwegen und TV 2 in Dänemark auch kommerzielle Inhalte einschließlich Werbung anbieten, sind Danmarks Radio, dem zweiten dänischen öffentlich-rechtlichen Sender, sowie SVT und SR in Schweden die Mitfinanzierung ihrer Webauftritte über Werbung untersagt worden. YLE in Finnland hält sich in dieser Beziehung ebenfalls zurück.

Die öffentlich-rechtlichen Sender haben mittlerweile ihr Internetangebot organisatorisch gleichberechtigt neben dem Radio und Fernsehen eingerichtet. Es gelten für das Internet die gleichen Grundsätze hinsichtlich Unabhängigkeit, Vielfalt und Unparteilichkeit wie im Rundfunk. Den Onlineangeboten der öffentlich-rechtlichen Sender wird von den Nutzern Vertrauen entgegengebracht, sie gehören zu den meistgenutzten Websites in ihren jeweiligen Ländern.

Unumstritten gehört das Internet in den nordischen Ländern inzwischen zum Programmauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender. Die ständige Weiterentwicklung der Angebote auf hohem Niveau ist jedoch kostenintensiv. Erhoffte Synergien mit Radio und Fernsehen lassen sich nicht einfach realisieren. Außerdem wachsen mit der zunehmenden Interneterfahrung der Nutzer auch deren Ansprüche an die Inhalte. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass die in einigen nordischen Ländern bestehenden Beschränkungen für den Onlineauftritt der öffentlich-rechtlichen Sender medienpolitisch nicht das letzte Wort bleiben werden.

MP 7/2001, S. 358-368



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