Heft 5

Oliver Turecek/Andreas Grajczyk/Gunnar Roters

Videobranche im Umbruch

Video- und DVD-Markt im Jahr 2000

Die Videobranche hat im Jahr 2000 einen Aufschwung erlebt - in erster Linie dank der Digital Versatile Disk (DVD). Gegenüber ihren Vorläufern - Laserdisc, CD-i und Video-CD -, aber auch vor allem im Vergleich zur VHS-Videokassette besitzt die DVD deutliche Vorteile: Die Bild- und Tonqualität ist besser, die DVD ist weniger verschleißanfällig, und es sind mehrere Sprachversionen sowie Zusatzoptionen möglich, zum Beispiel Auswahl zwischen verschiedenen Kamerapositionen und Handlungsabläufen.

Ende 2000 befanden sich rund 1,1 Millionen DVD-Abspielgeräte in deutschen Haushalten. Hinzu kommen etwa 900 000 DVD-kompatible PCs und Spielekonsolen. Im Vergleich zum Videorecorder ist die Marktdurchdringung der DVD aber noch gering: Insgesamt 25,7 Millionen deutsche Haushalte verfügen über mindestens einen Videorecorder. Der Gesamtumsatz aus dem Verleih und Verkauf von Videoprodukten belief sich im Jahr 2000 auf 1 827 Mio DM (8,6 % mehr als 1999). Der Umsatz mit DVDs stieg von 83 Mio DM in 1999 auf 333 Mio DM in 2000. Die Zahl der Videotheken ist rückläufig, der Trend geht zu Mediatheken mit einem verbreiterten Angebot (Spiele, Publikationen, Merchandisingartikel).

Rund zwei Drittel aller Leihvorgänge werden von Männern getätigt. Die Hitliste der am häufigsten ausgeliehenen Videos wird von US-amerikanischen Produktionen dominiert. Bei den Kaufvideos (VHS) finden sich vier Zeichentrickfilme für Kinder unter den Top Ten des Jahres 2000.

Die Zahl der Haushalte mit mindestens einem Videorecorder ist in 2000 weiter gestiegen, während die Zahl der Personen, die tatsächlich Videos anschauen, leicht gesunken ist. Die Präferenz der Nutzer lag auch 2000 wieder bei den Leih- und Kaufkassetten gegenüber den Eigenaufnahmen. Es wurden doppelt so viele Sendungen aus dem Fernsehen aufgenommen wie tatsächlich abgespielt wurden. Die Hauptnutzungszeit für Video entspricht ungefähr auch der Prime Time für das Fernsehen: 20.30 bis 23.00 Uhr, wobei am Wochenende besonders intensiv Video angeschaut wird.

Der Trend des Jahres 2000 zeigt, dass DVD im Kommen ist, doch die VHS-Technik hat auf absehbare Zeit noch nicht ausgedient. Auf längere Sicht dürften digitale Systeme mit Aufnahmemöglichkeit, die auch Funktionen von Videorecorder und Satellitenempfang verknüpfen (z.B. der Personal Videorecorder, PVR), größere Marktchancen haben.

MP 5/2001, S. 264-271



Zurück zur Übersicht