Außergewöhnliches Filmjahr bringt Rekordbesuch
Filmbesuch, Filmangebot und Kinobesucherstruktur in Deutschland 1991 bis 2001
Während im Kinomarkt auf der Unternehmensseite etliche Firmen wirtschaftlich schwierige Zeiten hatten und noch haben (zum Beispiel die Ufa-Theater GmbH, die Kinowelt AG), hat sich die Nachfrageseite 2001 außerordentlich positiv entwickelt. Mit fast 178 Millionen Besuchern wurde ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr erreicht. Diese starke Besuchssteigerung ist vor allem durch neue Besucher erreicht worden, die sonst nicht oder nur selten im Kino waren. Mit einem Anteil von 18,4 Prozent am Gesamtbesuch erzielten deutsche Filme 2001 ebenfalls ein Rekordergebnis. Ursächlich dafür war vor allem der Film "Der Schuh des Manitu", der mit 10,5 Millionen Besuchern der erfolgreichste Film des Jahres noch vor "Harry Potter und der Stein der Weisen" war. Weniger hohe Besucherzahlen, aber eine Schlüsselfunktion für Menschen, die seit längerem nicht im Kino waren, hatten Filme wie "Die fabelhafte Welt der Amélie" oder "Chocolat".
Insgesamt zeigt sich im betrachteten Zeitraum 1991 bis 2001, dass eine wachsende Zahl von Filmen mit immer mehr Kopien an den Start geht. Bis 1996 liefen maximal drei Filme jährlich mit mehr als 600 Kopien in den Kinos an, 2001 traf dies auf 21 Filme zu, Spitzenfilme wie "Harry Potter" oder "Der Herr der Ringe" brachten es gar auf über 1 000 Kopien. Die Folge sind kürzere Laufzeiten und schwächere Einspielergebnisse pro Filmkopie. Trotz jährlicher Schwankungen zeigen die letzten zehn Jahre auch, dass der Beitrag der Filmhits, also der Filme mit Millionenpublikum, zum Gesamtbesuch gestiegen ist.
Die Reichweite des Kinos ist 2001 in den meisten Altersgruppen deutlich gestiegen, außer bei Kindern unter zehn Jahren und bei den 16- bis 19-Jährigen, bei den 20- bis 24-Jährigen blieb sie unverändert. Auch die Besuchsintensität, also die Zahl der Besuche je Person im Jahr, hat in etlichen Altersgruppen kräftig zugenommen.
MP 11/2002, S. 557-567
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