Heft 3

Ulrich Reimers

Online: Was ist technisch möglich?

Online privat für die Übertragung von Audio und Video

Bei der Diskussion über die Bedeutung von Online für den Rundfunk werden häufig technisch bedingte Einschränkungen nicht genügend berücksichtigt. Im Kontrast zu vielen wohlklingenden Ankündigungen im Hinblick auf den Empfang von Radio- und Fernsehprogrammen über das Internet ist die Alltagserfahrung vor allem der privaten Nutzer bislang häufig eher von Frustration über zu langsame und überlastete Onlinezugänge geprägt. Ulrich Reimers, Professor an der TU Braunschweig und Mitglied der KEF, stellte auf dem KEF-Symposion "Rundfunk online" die gegenwärtigen technischen Bedingungen der Übertragung von Audio- und Videoprogrammen über Online und Prognosen über die realistischerweise zu erwartende Entwicklung bis zum Jahr 2005 vor. Im Mittelpunkt stehen dabei die heute am weitesten verbreiteten Zugangstechniken ISDN und xDSL, aber auch Kabelmodems werden angesprochen.

Das Ergebnis ist für den Audiobereich eindeutig: Bereits heute sind qualitativ hochwertige Live-Übertragungen von Musik und anderen Tonsignalen im Internet Realität. Mobilempfang, z.B. im Auto, ist damit allerdings nicht möglich. Video, das heißt vor allem Fernsehen, benötigt für eine akzeptable Bildqualität deutlich höhere Datenraten bei der Übertragung, die auf absehbare Zeit von den für Privatkunden zugänglichen Netzen noch nicht bereitgestellt werden können. Allenfalls für das zeitversetzte Anschauen beispielsweise von Spielfilmen sowie für die Übertragung speziell komprimierter Videoclips oder Trailer ist die Leistung der vorhandenen Netze ausreichend. Als Fazit hält Reimers fest, dass Netze für Onlinedienste bis 2005 die Rundfunknetze definitiv nicht werden ersetzen können.

MP 3/2002, S. 132-134



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