Heft 8

Christian Breunig

Onlineangebote für Kinder

Angebotsstruktur, Inhalte und Nutzung kinderspezifischer Internetseiten

Mit der Anzahl von Internetangeboten für Kinder sind auch die Onlinenutzerzahlen in der jüngsten Zielgruppe angestiegen. Zwar werden Kinder auch in Zukunft das Fernsehen und die Hörmedien intensiv nutzen, aber das Internet stellt eine zunehmend attraktive Alternative dar. Heute gibt es eine unüberschaubare Vielfalt von Onlineangeboten für Kinder von etwa sechs bis 13 Jahren, die sich jedoch je nach Anbieter in ihren Inhalten, ihrer Machart, ihrer Finanzierung und ihren Zielsetzungen unterscheiden. Thematisch breite und häufig medienpädagogisch orientierte Websites stehen speziellen informations- oder unterhaltungsorientierten Angeboten gegenüber. Unter den Anbietern von Kinderwebsites befinden sich zahlreiche, ehrenamtlich tätige Privatpersonen, öffentliche Institutionen und gemeinnützige Einrichtungen, Buch- und Presseverlage, öffentlich-rechtliche und kommerzielle Radio- bzw. Fernsehanbieter sowie Wirtschaftsunternehmen aus medienfremden Bereichen.

Internetseiten privater Fernsehsender wie auch insbesondere die Websites der Hersteller von Computerspielen und Markenprodukten dienen offensichtlich kommerziellen Zielen, die jedoch vor allem von kleineren Kinder schwer zu durchschauen sind. Die Onlineangebote der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nutzen hingegen nicht nur die Synergien zwischen den Medien Hörfunk, Fernsehen und Internet, sondern bieten darüber hinaus qualitativ ansprechende, werbefreie und für Kinder geeignete Inhalte in großer Zahl. Aufgrund der schwierigen finanziellen Situation von ehrenamtlichen und kommerziellen Kinderwebsites -- weder Werbung noch Entgelte bringen genügend ein -- ergibt sich eine besondere Verantwortung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Internetangebote für Kinder zu betreiben.

Nach aktuellen Studien gehen Kinder in erster Linie zu Hause online. Mit dem Alter der Kinder erhöhen sich sowohl die Frequenz als auch die Dauer der Nutzung. Bevorzugte Tätigkeiten im Netz sind Surfen, Informationssuche und E-Mails. Da viele Kinder und Eltern noch keine Sicherheit im Umgang mit dem Internet gewonnen haben und die jungen Nutzer vor kinder- bzw. jugendgefährdenden Inhalten im Netz geschützt werden sollten, ist die Erlangung von Internetkompetenz ein wichtiges Ziel. Gemeint ist hiermit zum Beispiel das Erlernen von Fertigkeiten, die Gewinnung von (Hintergrund-)Wissen und der Ansporn zu einem selbstbestimmtem und verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet.

MP 8/2002, S. 389-402



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