Heft 5

Wolfgang Darschin/Camille Zubayr

Politische Diskussionssendungen und Magazine im Urteil der Zuschauer

Ergebnisse einer Repräsentativbefragung

Politische Diskussionssendungen werden von den Fernsehzuschauern in Deutschland außerordentlich wohlwollend beurteilt, wobei "Sabine Christiansen", der "Presseclub" und "Berlin Mitte" am besten abschneiden. Nach den Ergebnissen des ARD/ZDF-Trends vom Winter 2001 liegt der Hauptgrund für die Akzeptanz dieser Sendungen in der Prominenz der Diskussionsteilnehmer und in der Aktualität der diskutierten Themen. Fast genau so wichtig für die Akzeptanz der Diskussionssendungen ist ihre Forumsfunktion, die es ermöglicht, die wichtigsten Ansichten zu einem Thema zu verfolgen. Und schließlich spielt die Glaubwürdigkeit und Sachkompetenz der Moderatoren dabei eine wichtige Rolle.

Auch bei der Bewertung der politischen Magazine spielt das Vertrauen in die Sachkompetenz der Moderatoren eine große Rolle, wobei "Monitor", "Stern TV" und "Panorama" die besten Gesamturteile erhalten. Das Publikumsurteil der klassischen Politikmagazine von ARD und ZDF wird dabei vor allem von deren Kritik- und Kontrollfunktion geprägt. Außerdem gelten die Magazine der öffentlich-rechtlichen Sender als umfassender und seriöser. Die Magazine der Privatsender besitzen demgegenüber ein gewisses Seriositätsdefizit. Ihnen wird unterstellt, "zu sehr auf Skandale aus" zu sein. Zugleich schätzen die Fernsehzuschauer jedoch die größere Nützlichkeit und Alltagsnähe der dort vermittelten Informationen.

In Übereinstimmung mit früheren Untersuchungen bestätigt sich: Wer regelmäßig politische Diskussionen oder klassische Politikmagazine sieht, ist politisch interessierter, versteht mehr von Politik und ist eher bereit, sich politisch zu engagieren. Zu einem positiveren Bild von der Politik und den Politikern führt die regelmäßige Nutzung von Diskussionssendungen und Politik-Magazinen jedoch nicht. Die Zuschauer dieser Sendungen betrachten Politik und Politiker vielmehr mit ähnlicher Skepsis wie die Nichtzuschauer.

MP 5/2002, S. 210-220



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