Publikumszeitschriften: Dominanz der Großverlage gestiegen
Daten zum Markt und zur Konzentration der Publikumspresse in Deutschland im I. Quartal 2002
Befand sich der Markt der Publikumszeitschriften im Werbeboomjahr 2000, dem Jahr der letzten dieser seit über 30 Jahren in Media Perspektiven dokumentierten Analyse zum Markt und zur Konzentration der Publikumspresse, noch im Aufwind, so steht die Branche im Jahr 2002 in der Bewährung: Sinkende Umsätze, leicht fallende Auflagen und eine rückläufige Zahl von Titelneugründungen kennzeichnen die Lage. In diesem im Vergleich zum I. Quartal 2000 leicht schrumpfenden Markt hat sich die Pressekonzentration, gemessen als (konsolidierte) Marktanteile an der verkauften Auflage, 2002 erhöht: Die vier Großverlage Bauer, Springer, Burda und Gruner + Jahr erzielen im I. Quartal 2002 einen Marktanteil von 61,2 Prozent, im Segment der mindestens 14-täglich erscheinenden Titel beträgt ihr Marktanteil sogar fast 82 Prozent. Dies ist ein neues Niveau der Pressekonzentration, denn erstmals seit den 70er Jahren wird die 80-Prozent-Marke überschritten. Vier von fünf ein- oder zweiwöchentlich erscheinenden Heften sind damit diesen vier Großverlagen zuzurechnen. Auch bei den seltener erscheinenden Publikumszeitschriften ist ihr Marktanteil um 2,9 Prozentpunkte auf 33,9 Prozent gestiegen.
Die Befunde zeigen, dass die Großverlage (außer Gruner + Jahr) die gute Lage der Branche vor dem konjunkturellen Einbruch zu weiterem Titelwachstum genutzt haben. Die Hälfte der neuen IVW-gemeldeten Titel haben die Unternehmen durch den Kauf des Objektes oder eine neue Beteiligung erworben.
Sinkende Verkaufsauflagen sind besonders bei den mindestens 14-täglich erscheinenden Objekten zu verzeichnen (- 15,6 % gegenüber 2000), und davon sind auch die vier führenden Verlage betroffen. Dies spiegelt sich auch in den Umsätzen: Stiegen im Boomjahr 2000 die Gesamtumsätze der vier Medienhäuser Springer, Burda, Bauer und Gruner + Jahr noch zwischen 4,9 und 15 Prozent, so war die Umsatzentwicklung 2001 nur noch bei Burda und Bauer positiv.
MP 9/2002, S. 433-446
- Download Volltext 139 KB, pdf
Zurück zur Übersicht