Heft 12

Udo Michael Krüger/Thomas Zapf-Schramm

Wahlberichterstattung im öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehen

Ergebnisse des ARD/ZDF-Wahlmonitors 2002

Der ARD/ZDF-Wahlmonitor 2002 berichtet über den Umfang der wahlrelevanten Berichterstattung bei ARD/Das Erste, ZDF, RTL, SAT.1 und ProSieben, die eingesetzten Formate, die quantitative Verteilung der Sendezeit auf Parteien und Kandidaten sowie die Bedeutung von Kanzler- und Regierungsbonus in der Vorwahlzeit. Untersucht wurden insgesamt 572 Informationssendungen mit Wahlbezug zwischen dem 12. August und 23. September 2002 mit einer Gesamtsendedauer von 6 862 Minuten.

Auf ARD/Das Erste und ZDF entfielen rund zwei Drittel des Angebots, mit Abstand folgten RTL und SAT.1. ProSieben schenkte dem Wahlkampf nur geringe Aufmerksamkeit. Auch in Bezug auf die Vielfalt der Sendungsformen lagen die Öffentlich-rechtlichen vorn: ARD und ZDF behandelten den Wahlkampf in einer Vielzahl unterschiedlicher aktueller und politischer Informationssendungen sowie Sondersendungen. Bei allen vier großen Sendern dominierten die Gesprächssendungen. Die privaten Sender strahlten Sendungen zum Wahlkampf häufiger am späten Abend und nachts aus.

Unter den in der Vorwahlberichterstattung behandelten Themen stand der Wahlkampf selbst an erster Stelle, wobei das Fernsehduell Schröder/Stoiber besondere Aufmerksamkeit in der gesamten Berichterstattung erlangte. Es folgten die Themen Wirtschaft/Arbeitsmarkt, Außenpolitik und Hochwasserkatastrophe.

SPD und CDU/CSU waren in etwa gleich stark in der Berichterstattung vertreten, ein Regierungs- oder Kanzlerbonus ließ sich nicht feststellen. Insgesamt war bei ARD/Das Erste und ZDF das Spektrum der präsenten Parteien und Politiker breiter als bei den Privaten. Besonders die kleineren Parteien genossen bei den Privatsendern geringere Aufmerksamkeit. Die beiden Spitzenkandidaten Gerhard Schröder und Edmund Stoiber waren mit Abstand die am häufigsten in der Berichterstattung auftauchenden Politiker, wobei die Bewertungsprofile beider Kandidaten ähnlich ausfallen.

MP 12/2002, S. 610-622



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