Heft 12

Udo Michael Krüger/Thomas Zapf-Schramm

Inhalte und Gestaltung öffentlich-rechtlicher und privater Informationsangebote im Fernsehen

Programmanalyse 2002/II von ARD/Das Erste, ZDF, RTL, SAT.1 und ProSieben

Der zweite Teil der neuesten Programmanalyse widmet sich den Informationsprofilen der führenden öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehprogramme. Auf der Basis einer vierwöchigen Stichprobe des Fernsehprogramms 2002 wurden die Formen, Gestaltungsarten und Inhalte der Informationsangebote (ohne Nachrichtensendungen) von ARD/Das Erste, ZDF, RTL, SAT.1 und ProSieben untersucht. Für die Tageszeit von 17.00 bis 1.00 Uhr wurden für diese Sender gemeinsam im Durchschnitt pro Tag 757 Minuten Informationsprogramme ermittelt, davon 521 Minuten außerhalb der Nachrichtensendungen. Gegenüber dem Vorjahr war der Umfang des Informationsangebots bei den Privaten relativ stabil, während ARD und ZDF ein größeres Angebot ausstrahlten, bedingt auch durch die Berichterstattung zur Flutkatastrophe und zur Bundestagswahl.

Die Sendezeit für Information lag 2002 bei ARD/Das Erste und ZDF fast doppelt so hoch wie bei den drei Privatsendern. Die öffentlich-rechtlichen Informationsprogramme wurden darüber hinaus in vielfältigeren Sendungsformen dargeboten. Abgesehen von Nachrichtensendungen bieten die Privaten vor allem Magazinsendungen an, im Ersten und beim ZDF sind dagegen auch Dokumentationen, Reportagen, Diskussionen/Gesprächsforen und andere Sendungsformen gut vertreten.

Inhaltliche Unterschiede werden besonders bei der Politikberichterstattung deutlich: Während ARD und ZDF dafür die Hälfte ihres Informationsangebots reservierten, machten die Themen Politik/Wirtschaft/Zeitgeschichte bei den Privaten etwa 20 Prozent aus. RTL, SAT.1 und ProSieben bevorzugten dagegen Themen aus den Bereichen Soziales und Human Interest/Prominenz (jeweils rund 30 %). In der Hauptsendezeit (20.00 bis 23.00 Uhr) ist der Vorsprung der öffentlich-rechtlichen Programme sowohl beim Gesamtumfang der Information als auch in Bezug auf die Themenbreite besonders ausgeprägt.

Aus den Ergebnissen wird - ähnlich wie in neueren Studien zur Konvergenzthese - der Schluss gezogen, dass die Informationsprofile öffentlich-rechtlicher und privater Fernsehprogramme weiterhin deutlich auseinander liegen.

MP 12/2003, S. 534-548



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