Heft 9

Walter Klingler/Dieter K. Müller

ma 2003 Radio II: Radio behauptet zentralen Platz in der Mediennutzung

Zum aktuellen Stand der Hörfunknutzung in Deutschland

Radiohören nimmt nach wie vor einen zentralen Platz im Medien-Zeitbudget der Bundesbürger ein. Das Radio erweist sich als vielseitiges, allgegenwärtiges Medium, das an vielen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten genutzt wird. Die Ergebnisse der aktuellen ma 2003 II Radio bestätigen die über die letzten Jahre hinweg sehr stabilen Nutzungsstrukturen. Nach wie vor gehören rund 95 Prozent der Bundesdeutschen ab 14 Jahre zum Weitesten Nutzerkreis, das heißt, sie wurden laut Befragung in den letzten 14 Tagen vom Medium Radio erreicht. Die tägliche Reichweite (Hörer gestern) liegt bei 79 Prozent, und die tägliche Hördauer beträgt 196 Minuten. Die Anzahl der Radiohörer an einem durchschnittlichen Wochentag legte seit der MA 2000 um rund 500 000 Hörer auf jetzt 50,91 Millionen zu, was auf die gestiegene Nutzung der ARD-Programme zurückzuführen ist.

Differenziert nach soziodemographischen Gruppen weist die Hörfunknutzung nur geringe Veränderungen zum Vorjahr auf. So hören 14- bis 19-Jährige bzw. Auszubildende etwas weniger Radio als im Jahr zuvor. Das Verhältnis Im-Haus-Nutzung zu Außer-Haus-Nutzung beträgt für die Gesamtbevölkerung 60 zu 40 Prozent, wobei unter 50-Jährige bzw. Berufstätige das Radio tendenziell stärker außer Haus nutzen. Die zuverlässigste Kontaktquelle für das Radio ist die Mahlzeit: Mehr als die Hälfte aller Deutschen hört an einem durchschnittlichen Wochentag zumindest kurz während des Essens Radio.

Die tägliche Radionutzung erreicht ihren Höhepunkt unverändert morgens von 8.00 bis 10.00 Uhr, verbleibt am Vormittag auf hohem Niveau, erreicht am Nachmittag ein weiteres Plateau und nimmt schließlich am Abend wieder ab. Nach wie vor existieren regionale Unterschiede in der Radionutzung: Die Regionen mit den höchsten Tagesreichweiten sind traditionell Norddeutschland (Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Niedersachsen) sowie die drei Bundesländer Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen.

Die Anzahl der im Weitesten Hörerkreis in den letzten 14 Tagen zumindest kurz gehörten Radioprogramme ist von der MA 2000 zur ma 2003 Radio II leicht von 4,0 auf 4,3 Programme gestiegen. Dennoch werden pro Tag wie bisher im Durchschnitt 1,5 Programme gehört. Hieraus ergibt sich das Bild eines lebhaften Konkurrenzumfelds, aus dem die Hörer dann allerdings im Kern doch eher auf maximal zwei Programme pro Tag zugreifen.

MP 9/2003, S. 414-424



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