Heft 8

Maria Gerhards/Annette Mende

Offliner 2003: Stabile Vorbehalte gegenüber dem Internet

ARD/ZDF-Offline-Studie 2003

Erstmals stellen in diesem Jahr die Offliner, also diejenigen, die keine Zugangsmöglichkeit zum Internet haben, nicht mehr die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland. Die aktuellen Ergebnisse der ARD/ZDF-Online-Studie 2003 besagen, dass nur noch 46,5 Prozent der über 14-Jährigen offline sind (gegenüber 55,9 % im Vorjahr). Überproportional viele neue Onliner gibt es in den Altersgruppen der 40- bis 59-Jährigen und der 14- bis 19-Jährigen. Die kleinsten Veränderungen gab es bei den 20- bis 29-Jährigen und den Akademikern - beide Gruppen galten von Anfang an als internet-affin, die Zuwächse bei den Internetanschlüssen sind hier nur noch gering. Die höchsten Anteile an Offlinern haben nach wie vor die formal geringer Gebildeten, die Nicht-Berufstätigen, die Frauen und die ab 60-Jährigen.

Die Einstellungen der Offliner sind im Vergleich zum Vorjahr wenig verändert: Die angebliche Suchtgefährdung durch das Internet wird stark hervorgehoben. Auch die Ablehnung bestimmter Inhalte, zum Beispiel Pornografie, spielt ein Rolle, ebenso wie Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Das Internet wird zudem als "Zeitfresser" angesehen. Insgesamt meinen viele Offliner, um das Internet werde viel zu viel Aufhebens gemacht. Dem entgegen steht durchaus eine Einsicht in die generell wachsende Bedeutung des Internets in vielen Lebensbereichen. Auch die Offliner erkennen in ihrer Mehrzahl an, dass das Internet inzwischen gesellschaftlich fest etabliert ist.

Deutlich wird in der Offline-Studie, dass das Interesse der Offliner an den Angeboten des Internets im Vergleich zu den Vorjahren eher noch geringer geworden ist. Es bildet sich offenbar ein harter Kern - zumeist älterer - Offliner heraus, für die sich der Mehrwert des Internets nicht erschließt. Diese Gruppe wird auch durch die weiterhin vorhandenen Kampagnen von Wirtschaft und öffentlichen Institutionen für den Einstieg ins Netz kaum erreicht. 
 

MP 8/2003, S. 359-373



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