Heft 11

Maria Gerhards/Walter Klingler

Programmangebote und Spartennutzung im Fernsehen 2002

Analyse auf Basis der AGF/GfK-Programmcodierung

Die Fernsehnutzung in Deutschland ist im Jahr 2002 im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen. Dies trifft sowohl für die Tagesreichweite von 73 Prozent (plus 1 %-Punkt) als auch für die tägliche Sehdauer von 201 Minuten (plus 9 Minuten) und die Verweildauer von 270 Minuten (plus 8 Minuten) zu. Dieser leichte Zuwachs kann insbesondere auf die steigende Fernsehnutzung von Frauen und ab 50-Jährigen zurückgeführt werden.

Auf der Basis von 20 Fernsehprogrammen, die zusammen knapp 90 Prozent der Fernsehnutzung repräsentieren, erlaubt die Analyse der AGF/GfK-Programmcodierung Aussagen über die Programmangebote und Spartennutzung im deutschen Fernsehen. So entfielen im Jahr 2002 der größte Angebotsanteil auf den Bereich Information/Infotainment (44 %) und 25 Prozent auf Fiction, gefolgt von Unterhaltung (11 %), Sport (8 %) und Werbung (7 %). Genutzt wurde am stärksten die Sparte Fiction (35 %) vor Information/Infotainment (31 %). Sowohl das Angebot als auch die Nutzung sind im Bereich Information/Infotainment im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen.

Abgesehen von soziodemographischen Unterschieden vor allem hinsichtlich des Alters können auf Basis der AGF/GfK-Programmcodierung auch Spartennutzungsprofile nach Zuschauermilieus (sog. Sinus-Milieus) differenziert werden. Beispielsweise verbrachten im Jahr 2002 Zuschauer aus dem so genannten Konservativen Milieu 40 Prozent ihrer mit dem Fernsehen verbrachten Zeit mit Sendungen aus der Sparte Information/Infotainment. Unterdurchschnittlich wurde dieser Programmbereich dagegen vom Hedonistischen Milieu und von den Experimentalisten genutzt, die ihrerseits das Fictionangebot im Fernsehen am stärksten nutzten.

Ein Vergleich der vier quotenstärksten Programme des Jahres 2002 (Das Erste, ZDF, RTL, SAT.1) verdeutlicht erneut die unterschiedlichen Programmprofile von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern: Während beim Ersten und beim ZDF zusammen 45 Prozent des Angebots aus Information/Infotainment bestanden, waren es bei RTL und SAT.1 zusammen nur 20 Prozent. Umgekehrt dominierten SAT.1 und RTL das Unterhaltungsangebot.

MP 11/2003, S. 500-509



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