Heft 2

Oliver Turecek/Andreas Grajczyk/Gunnar Roters

Video- und DVD-Markt im Aufwind

2001 und 2002 erfolgreiche Jahre für die Videobranche

Entgegen dem Trend in der Gesamtwirtschaft hat die Videobranche in den vergangenen zwei Jahren einen erstaunlichen Boom erlebt. Maßgeblich verantwortlich dafür war die DVD, die sowohl im Verkauf als auch im Verleih den Hauptanteil am Erfolg der Branche hatte. Rund 6,6 Millionen DVD-Player stehen inzwischen in den deutschen Haushalten, allein zwischen Februar und September 2002 wurden 2,8 Millionen Geräte abgesetzt. Dazu beigetragen haben sinkende Ladenpreise für DVD-Player. Einen noch größeren Verkaufserfolg verhinderte möglicherweise die Konkurrenz zwischen vier verschiedenen DVD-Systemen. Mittlerweile entscheiden sich jedoch immerhin 80 Prozent der Käufer für das von Philips entwickelte DVD+RW-System. DVD-Recorder kommen erst langsam in den Markt, Innovationen wie die Blu-Ray-Disk sind noch nicht marktreif.

Im Jahr 2001 übertraf der Videomarkt in Deutschland erstmals die Umsatzgrenze von 1 Mrd Euro. In den ersten elf Monaten des Jahres 2002 konnte dieses Ergebnis noch einmal um 22 Prozent gesteigert werden. Im Verkaufsumsatz nimmt die DVD mit 51,5 Prozent inwischen die erste Position ein, der Rückgang des VHS-Verkaufs ist mit 8 Prozent allerdings noch moderat. Die Konsolidierung im Bereich der Videotheken ist offenbar so gut wie abgeschlossen, ihre Anzahl ist seit dem Jahr 2000 in etwa konstant. Erkennbar ist ein Trend zu so genannten Mediatheken, die neben DVD und VHS auch Spiele anbieten.

In Bezug auf die Nutzung lässt sich beim Verleih von DVD und VHS eine große Ähnlichkeit der Rangliste der beliebtesten Titel feststellen. Im Verkauf stehen dagegen bei VHS-Kassetten Kinder- und Jugendfilme an oberster Stelle, während bei der DVD das Actiongenre dominiert. Beim DVD-Verkauf ist eine enge Ankopplung an den Kinomarkt erkennbar, Titel wie "Harry Potter" und "Herr der Ringe" waren bereits relativ kurz nach ihrem Kinoerfolg auch auf DVD verfügbar.

Eine Auswertung von GfK-Fernsehforschungsdaten zeigt, dass sich die Videonutzung in den letzten Jahren kaum verändert hat. Während die Zahl der Haushalte mit einem Videorecorder weiter zunimmt, geht die Zahl der tatsächlichen Nutzer zurück. Auch das schon in früheren Untersuchungen festgestellte Phänomen, dass deutlich mehr Videoaufnahmen vom Fernsehprogramm getätigt werden als tatsächlich Kassetten angeschaut werden, hat sich erneut bestätigt.

MP 2/2003, S. 76-85



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