Heft 3

Udo Michael Krüger/Thomas Zapf-Schramm

Wandel der Unterhaltungsformate im Fernsehen bei robuster Spartenstruktur

Programmanalyse 2002/I

Die Programmanalyse des Jahres 2002 zeigt beim Vergleich mit dem Vorjahr relativ geringe Verschiebungen auf der Ebene der Programmsparten. Sowohl die öffentlich-rechtlichen als auch die privaten Angebote weisen weiterhin ihre charakteristischen Schwerpunkte auf: ARD/Das Erste und ZDF speziell im Bereich Information; RTL, SAT.1 und ProSieben in der Unterhaltung.

Die wenigen Veränderungen in der Verteilung der Sparten lassen sich bei ARD/Das Erste und ZDF vor allem auf mehrere wichtige Ereignisse zurückführen, die das Fernsehjahr 2002 prägten. Dies waren zum einen internationale Sportereignisse wie die Winter-Olympiade, die Fußball-WM und die Leichtathletik-EM, zum anderen die Flutkatastrophe im Sommer und die Bundestagswahl im September. Bei den Privaten machten sich die Sportereignisse in den Spartenprofilen weniger bemerkbar als die Bundestagswahl.

2002 war ein Abbau der Fictionangebote gegenüber 2001 zu beobachten. Bei RTL und SAT.1 wurde dafür verstärkt Werbung bzw. Teleshopping ausgestrahlt, bei ProSieben wurde Fiction vor allem durch nonfiktionale Unterhaltung ersetzt. Insgesamt ist bei ARD/Das Erste und ZDF mit einem stabilen Informationsanteil von jeweils über 40 Prozent und einem Fictionanteil um 26 Prozent ein ähnliches Spartenprofil erkennbar. Die Privaten unterscheiden sich hiervon, aber auch untereinander, deutlich. RTL hatte 2002 unter den Privaten den höchsten Informationsanteil (20 %), bei SAT.1 nahmen Fiction und Nonfiction-Unterhaltung einen gleich hohen Anteil ein (je rund 25 %), ProSieben ist weiterhin der Sender mit dem eindeutig höchsten Fictionanteil (über 43 %).

Stärker als bei den Programmsparten traten 2002 Veränderungen gegenüber 2001 in den Sendungsformen hervor. So weitete beispielsweise das ZDF seine Berichte, Dokumentationen und Ereignisübertragungen aus. Bei SAT.1 ist ein deutlicher Anstieg bei Reality/Dokuinszenierungen festzustellen. ProSieben erhöhte die Sendezeit für Show und Comedy. Im Bereich der Information zeigte sich auch 2002 bei ARD/Das Erste und ZDF ein erheblich breiteres Spektrum an Sendungsformen, die vor allem auch der Informationstiefe zugute kommen.

MP 3/2003, S. 102-114



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