Heft 9

Camille Zubayr/Heinz Gerhard

Die Fußball-Europameisterschaften 2004 im Fernsehen

Nutzung und Bewertung der Live-Berichterstattung bei ARD und ZDF

Das Zuschauerinteresse an der Fußball-Europameisterschaft 2004 war deutlich größer als bei den EM-Turnieren vor vier und acht Jahren. ARD und ZDF haben mit der Live-Berichterstattung von der Fußball-EM 2004 nach den Messungen der GfK rund 50 Millionen Zuschauer erreicht. Somit haben 70 Prozent der Bundesbürger mindestens eines der 31 EM-Spiele gesehen, wobei das Finale und die Spiele der deutschen Mannschaft die meisten Zuschauer anzogen. Nicht nur der Publikumskreis ist größer geworden, sondern jeder Zuschauer hat darüber hinaus durchschnittlich mehr (nämlich sieben) Spiele verfolgt als 1996 und 2000.

Erstmals bei einer Europameisterschaft wurden die letzten Vorrundenspiele gleichzeitig im Ersten und im ZDF übertragen, sodass die Entscheidung über das interessanteste Live-Spiel dem Publikum überlassen wurde, das hiervon regen Gebrauch machte. Bei der EM 2004 zeigte sich, dass der Publikumserfolg von Fußballturnieren nicht zwingend vom Erfolg der deutschen Mannschaft abhängt - anders als bei Sportarten wie Tennis, Formel 1 oder Skispringen. Ein Drittel des Publikums verfolgte die EM auch außerhalb der eigenen vier Wände, wie etwa bei Freunden und Bekannten, in Kneipen und Gaststätten sowie auf öffentlichen Plätzen mit Großleinwänden. Viele Zuschauer luden Gäste nach Hause ein.

Nach Befragungsergebnissen zur Berichterstattung über die EM 2004 wurde die Live-Berichterstattung von ARD und ZDF - trotz des frühen Ausscheidens der deutschen Mannschaft - überaus positiv beurteilt. Zwei Drittel der Zuschauer benoteten die EM-Berichte von ARD und ZDF mit "sehr gut" oder "gut". Ausschlaggebend für das wohlwollende Urteil war vor allem die professionelle Machart der Übertragungen; auch mit der Reporter- und Moderatorenleistung waren die Zuschauer hoch zufrieden - gute Voraussetzungen für die Berichterstattung in zwei Jahren von der Weltmeisterschaft in Deutschland.

MP 9/2004, S. 421-425



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