Heft 8

Ekkehardt Oehmichen/Christian Schröter

Die OnlineNutzerTypologie (ONT)

ARD/ZDF-Online-Studie 2004

Auf Basis der ARD/ZDF-Online-Studie 2004 wurde die OnlineNutzerTypologie (ONT) entwickelt, um eine angemessene und zugleich möglichst plastische Abbildung unterschiedlicher Onlinenutzungsmuster zu erreichen. Sechs Onlinenutzertypen sind zu unterscheiden: auf der einen Seite (aktiv-dynamisch) die Jungen Hyperaktiven und Jungen Flaneure, die Routinierten Infonutzer und E-Consumer, auf der anderen Seite (selektiv-zurückhaltend) die Rand- und Selektivnutzer. Die vier aktiv-dynamischen Typen haben sich das neue Medium umfassend zueigen gemacht oder sind dabei, seine Möglichkeiten zu erschließen und auszuschöpfen. Im Alltag dieser Gruppen, die zusammengenommen fast die Hälfte aller Onlinenutzer ausmachen, ist das Internet nicht mehr wegzudenken. Selektiv- und Randnutzer - sie stellen die Mehrheit der Onlinenutzer - haben das Internet zwar auch in ihren Alltag integriert, gehen aber lange nicht so virtuos und aktiv mit dem Medium um.

Junge Hyperaktive, in der Regel unter 30 Jahre alt, nutzen fast alle Onlineanwendungsmöglichkeiten intensiver als andere User, wobei der Austausch und die Kommunikation mit anderen über das Netz zentrale Bedeutung haben. Junge Flaneure, zu zwei Dritteln unter 30 Jahre alt und zu zwei Dritteln Frauen, haben einen breiten Zugang zu freizeitbezogenen Informationen für das persönliche Lebensumfeld. Für die E-Consumer, schwerpunktmäßig zwischen 30 und 39 Jahre alt, ist das Internet primär ein großer Marktplatz: Bei ihnen dreht sich fast alles um Informationen über Produkte, um Interaktion, Austausch und Transaktion. Die Routinierten Infonutzer - größtenteils 30 bis 50 Jahre alt - repräsentieren die typischen Internetuser vergangener Jahre: Im Vordergrund steht die Informationsnutzung, während die kommunikativen Seiten des Webs sowie Onlineshopping und Downloads sekundär sind. Selektiv- und Randnutzer stehen dem Internet distanziert gegenüber. Selektivnutzer, für die die kommunikativen Aspekte des Internets Priorität haben, sind vorwiegend männlich, Randnutzer, die das Internet nur ab und zu für die eine oder andere Information und Auskunft brauchen, überwiegend weiblich. Letztere stellen die derzeit größte Onlinenutzergruppe. Bei den meisten Onlinern spielen die klassischen Medien weiterhin eine große Rolle, und das Internet behält einen Ergänzungscharakter.

MP 8/2004, S. 386-393



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