Heft 3

Sabine Feierabend/Walter Klingler

Was Kinder sehen

Eine Analyse der Fernsehnutzung Drei- bis 13-Jähriger 2008

Auch im Jahr 2008 ist die lineare Fernsehnutzung bei Kindern weiter zurückgegangen. Die Tagesreichweite hat sich um 2 Prozentpunkte verringert, die Sehdauer ist um eine Minute gesunken. Da die Verweildauer aber um eine Minute gestiegen ist, lässt sich folgern, dass einerseits weniger Kinder fernsehen, die verbleibenden das Medium dafür aber etwas intensiver nutzen. Wenn ab Mitte 2009 auch die zeitversetzte Fernsehnutzung in die GfK-Fernsehforschung einbezogen sein wird, lässt sich künftig genauer sagen, ob Kinder tatsächlich weniger oder aber über andere Wege fernsehen.

Das Fernsehangebot für Kinder blieb 2008 weitgehend stabil. Veränderungen gab es bei den Marktanteilen: Marktführer Super RTL erlitt erneut Einbußen, während der öffentlich-rechtliche KI.KA und in geringerem Maße auch der private Kindersender NICK Marktanteile hinzugewannen. KI.KA fand 2008 insbesondere bei den bis dahin schwer erreichbaren Gruppen - Kinder in den ostdeutschen Bundesländern und Jungen - mehr Zuspruch. Jungen sahen 2008 erneut länger fern als die Mädchen, die Unterschiede zwischen Kindern in Ost und West haben sich dagegen deutlich angeglichen. In Ostdeutschland und hier vor allem bei den Jungen hat sich die Fernsehnutzung sehr viel deutlicher reduziert als in den alten Bundesländern.

Welche Genres sehen Kinder, wenn sie fernsehen?  Auf Fiction entfiel knapp die Hälfte des kindlichen Fernsehkonsums, auf Information 17 Prozent, Unterhaltung kam auf 14 Prozent und Werbung auf 11 Prozent. In diese Analyse auf der Basis von Daten der AGF/GfK-Programmcodierung gingen die Kinderprogramme KI.KA und NICK allerdings nicht ein, da sie nicht zu den kontinuierlich codierten Programmen zählen.

Schließlich zeigt die Bestandsaufnahme auch, dass Kinder mit eigenem Fernsehgerät deutlich länger fernsehen als solche ohne eigenes Gerät. Auch in Kabel- und Satellitenhaushalten, wo durchschnittlich sehr viel mehr Programme als in terrestrischen Haushalten empfangen werden können, lag die Sehdauer der Kinder höher.

MP 3/2009, S. 113-128



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