Heft 3

Maria Gerhards/Annette Mende

Die Offliner - eine homogene Gruppe der Internetverweigerer?

Zugangsbarrieren aus typologischer Perspektive

Unter den Offlinern, das heißt den Nicht-Nutzern des Internets, steigt zwar der soziale Anpassungsdruck, dennoch bleiben die Zugangsbarrieren bestehen. Dabei spielt das Alter der Menschen eine große Rolle: Während der Anteil der Jugendlichen (14 bis 19 Jahre), die zumindest gelegentlich online sind, laut ARD/ZDF-Online-Studie 2004 bei rund 95 Prozent liegt, sind es bei den ab 60-Jährigen nur 14,5 Prozent.

Um die Offliner differenzierter betrachten zu können, wurde auf Basis der ARD/ZDF-Offline-Studie eine Offliner-Typologie gebildet, die fünf Offlinertypen unterscheidet. Die Spannweite reicht von den absolut Desinteressierten, eher Ablehnenden sowie Distanzierten, die sich (noch immer) nicht vorstellen können, welchen Nutzwert ihnen das Internet bieten könnte, über die Nutzungsplaner bis hin zu den Erfahrenen, die aber aktuell trotzdem nicht im Netz sind.

Gegen die Anschaffung eines Internetanschlusses sprechen für die Ablehnenden die Kosten, technische Barrieren und mangelndes Interesse. Den Distanzierten fehlt der Nutzwert, sodass auch sie keinerlei Anschaffungsabsichten hegen. Die Nutzungsplaner, die sich vor allem unter den jüngeren Offlinern finden, spüren den sozialen Druck am stärksten, online zu gehen. Sie möchten den Anschluss an einen bestimmten gesellschaftlichen Standard nicht verlieren und nehmen das Internet in erster Linie als Informationsplattform wahr. Die Erfahrenen zeigen sich hingegen verhaltener, außer dass sie in höherem Maße wissen, welchen (persönlichen) Nutzwert das Internet aufweist. Immerhin eine Minderheit unter ihnen plant, sich einen Internetanschluss zuzulegen.

Geht man davon aus, dass die Nutzungsplaner bereits überzeugt sind, gelten die Erfahrenen als nächster möglicher "Schwellen-Typ". Ihr vorhandenes Erfahrungswissen könnte sie - bei weiterer Senkung der Anschaffungskosten sowie positiver Verstärkung des Nutzwerts von Internet - schnell zu Nutzungsplanern werden lassen. Neben den Desinteressierten, überwiegend alte und weibliche Personen mit geringem Einkommen, die sehr starke Vorbehalte und Abneigungen gegenüber dem Internet aufweisen, sind die Ablehnenden und Distanzierten noch weit entfernt von einem direkten Kontakt mit dem Internet. Außer dem Abbau der technischen Barrieren durch eine leichtere Bedienung wären hier weitere, auf ihre Zielgruppe zugeschnittene Angebote, wie zum Beispiel Homebanking und bequemes Einkaufen im Netz, zu kommunizieren.

MP 3/2005, S. 115-124



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