Heft 12

Sascha Blödorn/Maria Gerhards/Walter Klingler

Informationsnutzung und Medienauswahl

Ergebnisse einer Repräsentativbefragung zum Informationsverhalten der Deutschen

Information ist im Zeitalter der Massenmedien zumeist medial vermitteltes "Erfahren". Die mit Medien verbrachte Zeit ist in den letzten Jahren weiter gestiegen, immer mehr Medien und unterschiedliche Verbreitungswege stehen den Menschen zur Verfügung. Als Fortschreibung einer Studie aus dem Jahr 2002 befasste sich eine Ende 2004 durchgeführte Repräsentativbefragung unter dem Titel "Informationsverhalten der Deutschen" mit den Informationsbedürfnissen und der Informationsnutzung der Bundesbürger. Hierzu wurden rund 1 000 Personen ab 14 Jahre aus deutschsprachigen Privathaushalten befragt. In der Analyse wurden ergänzend Daten aus der Langzeitstudie "Massenkommunikation" hinzugezogen.

Die Untersuchung belegt das nach wie vor große Interesse an Information: Rund zwei Drittel aller Deutschen ab 14 Jahre sind "sehr" an aktueller Information interessiert. Bei den über 50-Jährigen sind es 73 Prozent, bei den unter 50-Jährigen nur 60 Prozent. Mit höherer formaler Bildung nimmt das Interesse an Information deutlich zu.

Von den 21 in der Befragung vorgegebenen Themenfeldern trafen die Themen "Umwelt und Natur" sowie "Musik" auf das größte Interesse, gefolgt von "Medizin und Gesundheit", dem "politischen Geschehen" und "Kriminalität und Katastrophen". Auch bei den Themeninteressen zeigen sich Unterschiede zwischen den Altersgruppen und den Bildungsgruppen.

Information ist insgesamt ein starker Faktor der Medienzuwendung. Die einzelnen Medien zeigen dabei charakteristische Profile der Nutzung im Tagesverlauf. Auch die Funktionen und Kompetenzfelder der Medien unterscheiden sich: Während die Tageszeitung fast ausschließlich als Informationsmedium - mit Nutzungsspitzen am Morgen/frühen Vormittag - positioniert ist, wird etwa das Radio als Tagesbegleitmedium genutzt. Fernsehen und Radio sind nach wie vor führend als Informationsanbieter, sowohl vom Umfang der Nutzung her als auch durch ihre Rolle als Lieferanten tagesaktueller Information. Das Internet hat sich inzwischen eine bemerkenswerte Position erarbeitet, Verdrängungsprozesse dürfen jedoch nicht vorschnell postuliert werden. Entscheidend für die öffentliche Meinungsbildung und das Funktionieren der Demokratie bleibt nicht zuletzt die Qualität der medial verbreiteten Information. Dies verweist auf das Selbstverständnis und die Verantwortung der Medienanbieter.

MP 12/2005, S. 638-646



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