Heft 3

Tim Colwell

Interaktives TV: Als Ergänzung zum traditionellen Fernsehen akzeptiert

Eine britische Studie zur Nutzung interaktiver Angebote

Aktuelle Daten der Forschungsorganisation BARB zeigen, dass die Zahl der Personen in digitalen Fernsehhaushalten in Großbritannien zwischen 2000 und 2004 von 13 Millionen auf rund 35 Millionen angestiegen ist. Der Bekanntheitsgrad der interaktiven Anwendung im Rahmen des digitalen Fernsehens ist inzwischen hoch, 92 Prozent der Befragten war zumindest einer der digitalen Dienste bekannt. Allerdings hat sich im gleichen Zeitraum der Anteil der Befragten in Haushalten, die Sky Digital empfangen und denen interaktive Angebote in den Bereichen Pay-per-view-Filme, Shopping und E-Mail bekannt waren, verringert. Für das am meisten wahrgenommene interaktive Angebot, Pay-per-view-Filme, äußerte einer von fünf Befragten, dass ihm dieses Angebot nicht bekannt sei.

73 Prozent aller Befragten, denen zumindest ein interaktives Angebot bekannt war, nutzten interaktives Fernsehen mindestens einmal im Monat. Keines der verschiedenen interaktiven Angebote erreichte allerdings mehr als 50 Prozent aller Befragten, denen interaktive Angebote bekannt waren. Unter den am meisten genutzten interaktiven Offerten befanden sich entweder solche, die eine Variante traditionellen Fernsehens darstellten oder solche, die einen Zusatznutzen versprachen, wie zum Beispiel Pay-per-view-Filme oder Sport. Am wenigsten genutzt wurden Angebote, die ein gewisses Maß an Vertrauen und Sicherheit erforderten, zum Beispiel Shopping, E-Mail und Wettangebote.

In Diskussionsgruppen wurde von Nutzern geäußert, dass mit interaktiven Angeboten das Risiko verbunden sei, die Nutzung laufender Fernsehprogramme unterbrechen zu müssen und dabei etwas zu verpassen. Dies betrifft vor allem interaktive Dienste, die nicht in direktem Zusammenhang mit einer Fernsehsendung stehen. Interaktive Zusatzangebote mit direktem Bezug zu einer Fernsehsendung wurden von den Befragten als positiv für eine gemeinsame Fernsehnutzung (z.B. in der Familie) eingeschätzt, während so genannte Stand-alone-Dienste wie Shopping oder E-Mail eher als abträglich für das gemeinsame Fernseherleben angesehen wurden. Interaktive Angebote, die mit Transaktionen verbunden sind und dafür einen Rückkanal benötigen (z.B. Shopping), werden oft als langsamer, weniger zuverlässig und weniger vertrauenswürdig eingeschätzt als entsprechende Angebote im Internet.

MP 3/2005, S. 125-133



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