Heft 10

Camille Zubayr/Stefan Geese

Krimis im deutschen Fernsehen

Angebot, Nutzung und Bewertung von Kriminalfilmen und -serien

Mit einem Sendevolumen von fast 19 Stunden täglich spielen Krimis (Kriminalfilme, Thriller und Krimikomödien) die größte Rolle im fiktionalen Fernsehangebot in Deutschland. Die meisten Krimis bieten Kabel 1 und das ZDF an, während der höchste Eigenproduktionsanteil beim Ersten und bei SAT.1 liegt.

Wie die AGF/GfK-Nutzungsdaten zeigen, entfällt mehr als ein Viertel des bundesweiten Fictionkonsums auf Krimis - die Nachfrage ist größer als das Angebot. Mit dem Alter der Zuschauer wächst das Interesse an diesem Genre. Drei Viertel aller Bundesbürger schauen jede Woche einen Krimi, die Krimifans gar fünf Filme pro Woche. Beim Krimikonsum führt das ZDF die Rangliste an, gefolgt von Das Erste und SAT.1. Das größte Publikum eines Krimis erreichte im Jahr 2004 die "Tatort"-Folge "Herzversagen" mit 9,43 Millionen Zuschauern. Mit durchschnittlich 7,7 Millionen Zuschauern ist der "Tatort" der meistgesehene Krimi im deutschen Fernsehen.

Aus einer Repräsentativbefragung bei rund 3 000 Bundesbürgern ab 14 Jahre geht hervor, dass das Erste nach Ansicht der Zuschauer die besten Krimis bietet, gefolgt vom ZDF. Diese Wertschätzung ist bereits seit Jahren zu beobachten. Das beste Gesamturteil erhielt der "Tatort" vor "Bella Block", "Ein Fall für zwei" und "Der Bulle von Tölz". Ausschlaggebend für das positive "Tatort"-Urteil ist vor allem seine spannende Machart. "Tatort" und "Polizeiruf 110" gelten außerdem als besonders realitätsnah und glaubwürdig. Die nach Meinung des Publikums überzeugendsten Darsteller haben "Tatort", "Bella Block" und "Der Bulle von Tölz". Am "Bullen von Tölz" schätzt das Publikum vor allem den Humor und die gezeigten Schauplätze. Alles in allem bietet der "Tatort", der als anspruchsvoll gilt und auch gleichzeitig der meistgesehene Krimi ist, nach Meinung der Zuschauer die beste Krimiqualität.

MP 10/2005, S. 511-520



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