Heft 11

Oliver Turecek/Andreas Grajczyk/Gunnar Roters

Videomarkt und Videonutzung 2004

Gute Marktlage trotz Strukturwandels und Raubkopien

Der Positivtrend in der Videobranche hält an. Ein erneutes Umsatzplus von rund 12 Prozent in 2004 im Vergleich zum Vorjahr stellt vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung in Deutschland und den brancheninternen Umstrukturierungsprozessen eine beachtliche Größenordnung dar. Die Verleih- und Absatzzahlen der GfK zeigen, dass die DVD die VHS-Kassette weitgehend verdrängt hat. Der Abstand zwischen der Kinoauswertung und dem DVD-Start wird zudem immer kürzer. Ein neuer Trend ist die zunehmende Vermarktung von Fernsehserien auf DVDs. Trotz der hohen DVD-Verkaufszahlen liegt Deutschland im europäischen Vergleich erst an dritter Stelle hinter Großbritannien und Frankreich.

Als ernstes Problem entwickelt sich die illegale Vervielfältigung von Kinofilmen auf digitale Datenträger. Dieses Massenphänomen erreicht nach der Musikindustrie nun auch die Filmbranche. Begünstigt wird die Erstellung von Raubkopien durch rapide sinkende Preise für Rohlinge. Brancheneigene Internetangebote und die Forderung nach Überarbeitung der gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz des geistigen Eigentums sollen dem entgegenwirken.

Von 1999 bis 2004 erzielte die Videobranche eine Umsatzsteigerung von 103 Prozent auf nunmehr 1,747 Mrd Euro. Der Systemwechsel von der VHS-Kassette zur DVD hat sich in nur fünf Jahren vollzogen. Inzwischen kann auch im Verleihmarkt wieder ein leichter Aufwärtstrend vermeldet werden; ob dieser allerdings von Dauer sein wird, ist fraglich, da die Anzahl der Videothekengänger rückläufig ist. Während die Videothekenanzahl nach einem Abwärtstrend in den vergangenen Jahren jetzt wieder stabil ist, gibt es einen Zuwachs von Verleihvorgängen über Internet und Automaten. Die Verleihcharts erweisen sich als genaues Abbild der Kino- und Filmlandschaft in Deutschland. An der Spitze stehen ausländische, vor allem US-amerikanische Produktionen. Nur im Kaufmarkt spielen auch deutsche (Co-)Produktionen eine Rolle.

Die GfK-Daten auf Basis der Nutzung von VHS-Recordern zeigen, dass Fremdkassetten nach wie vor mehr genutzt werden als Selbstaufgenommenes. Videos werden überwiegend am Hauptabend gesehen und aufgenommen. Beim "zeitversetzten Fernsehen" dominiert das Genre Fiction.

MP 11/2005, S. 582-589



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