Heft 12

Christa-Maria Ridder/Irina Turecek

Medienzeitbudgets und Tagesablaufverhalten

Ergebnisse auf Basis der ARD/ZDF-Studie Massenkommunikation 2010

Der Alltag der Menschen wird heute unter anderem durch die Nutzung der Medien geprägt, umgekehrt passt sich Mediennutzung in bestehende Alltagsstrukturen ein. Der vorliegende Beitrag untersucht diese Zusammenhänge anhand der Befunde der aktuellen Welle 2010 der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation.

Bezogen auf den Durchschnittstag pro Woche entfielen 2010 gut 40 Prozent des täglichen Zeitbudgets der deutschsprechenden Wohnbevölkerung auf den Bereich Freizeit und je rund 30 Prozent auf Produktion und Regeneration. Im Vergleich zu früheren Wellen der Studie Massenkommunikation zeigt sich eine hohe Stabilität der mit diesen drei Sammelkategorien charakterisierten Alltagstrukturen.

Fernsehen und Radio waren auch 2010 die meist genutzten Medien. Dabei erwies sich das Fernsehen als wichtigstes und nahezu reines Freizeitmedium, das fast ausschließlich zu Hause genutzt wird. Beim Radio entfiel 2010 als einzigem der untersuchten Medien der größte Teil seiner täglichen Nutzungszeit auf das Radiohören während produktiver Tätigkeiten. Es ist überhaupt das einzige Medium mit hoher Nutzung in der Produktion. Nennenswerte Nutzung in der Produktion hatte auf wesentlich niedrigerem Niveau sonst nur das Internet.

Das Internet, das erst 2000 in die Untersuchung einbezogen wurde, hatte 2010 seinen Nutzungsschwerpunkt eindeutig im Freizeitbereich, während es 2005 noch annähernd gleich stark im Freizeit- und im Produktionsbereich vertreten war. Das Radio war 2010 noch immer faktisch das einzige mobile Medium für die Nutzung unterwegs, das Internet wurde 2010 dagegen unterwegs erheblich weniger genutzt.

Die unterschiedliche Eignung der Medien als Freizeitmedien bzw. freizeitunabhängige Medien führt in der Gesamtschau dazu, dass sich die Zeitbudgets für Mediennutzung innerhalb und außerhalb der Freizeit im Zeitverlauf deutlich angenähert haben.

MP 12/2011, S. 570-582



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