Heft 11

Maria Gerhards/Walter Klingler

Programmangebote und Spartennutzung im Fernsehen 2005

Kontinuität oder Brüche durch den medialen Wettbewerb?

Haben die Entwicklungen der letzten Jahre im Mediensektor, zum Beispiel das Hinzutreten neuer Medien, Angebot und Nutzung des Fernsehens verändert? Auf der Basis von Daten der AGF/GfK-Programmcodierung, die 20 Programme erfasst und damit rund 90 Prozent der Fernsehnutzung repräsentiert, können Angebot und Nutzung des Fernsehens gegenübergestellt und auch über längere Zeiträume beobachtet werden.

Im Vergleich der Jahre 2001 und 2005 sind Tagesreichweite und Sehdauer des Fernsehens weiter gestiegen (2005: 211 Minuten täglich). Dabei zeigen sich in einzelnen Zielgruppen unterschiedliche Trends. So sehen Kinder und Jugendliche tendenziell weniger fern, während ältere Jahrgänge höhere Zuwächse verzeichnen. Insgesamt zeigt sich aber eine anhaltend hohe Zuwendung zum Medium Fernsehen. Auch die Nutzungsmotive für das Fernsehen sind stabil: Nach den Befunden der Langzeitstudie Massenkommunikation waren 2005 wie fünf Jahre zuvor Information, Spaß und Entspannung die wichtigsten Fernsehgründe.

Während sich nach den Daten der AGF/GfK-Programmcodierung im Vergleich der Jahre 2004 und 2005 weder im Spartenangebot noch in der -nutzung wesentliche Unterschiede zeigen, zeichnen sich im mehrjährigen Vergleich einige Trends ab. Information/Infotainment gewinnt im Vergleich zu 2001 eher an Bedeutung. Tagesaktuelle und regionale Informationen wahren ihre Position. Themen aus den Bereichen Gesellschaft (von der Alltagsbewältigung bis zu Prominenten-News) sowie Natur und Wissenschaft haben zugelegt. Serien und eigenproduzierte Fernsehspiele haben sich in den letzten Jahren in der Gunst der Zuschauer etwas auf Kosten des klassischen Spielfilms nach vorne geschoben. Im Bereich Unterhaltung verlieren Ratespiele/Quiz, vor allem aber die Gameshows an Bedeutung, Dokumentationen/Reportagen/Magazine zu allen Themen innerhalb dieses (Unterhaltungs-)Bereichs legen deutlich zu. Sport lebt nach wie vor stark von einigen großen Marken wie der Fußball-Bundesliga oder der Formel 1.

MP 11/2006, S. 572-584



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