Heft 4

Udo Michael Krüger/Thomas Zapf-Schramm

Sparten, Sendungsformen und Inhalte im deutschen Fernsehangebot

Programmanalyse 2005 von ARD/Das Erste, ZDF, RTL, SAT.1 und ProSieben

Die fünf größten Fernsehsender in Deutschland weisen in den letzten Jahren insgesamt recht stabile Programmstrukturen auf. Im Vergleich zum Vorjahr zeigten sich 2005 erneut die elementaren Unterschiede in den Profilen von ARD/Das Erste, ZDF, RTL, SAT.1 und ProSieben: Die öffentlich-rechtlichen Anbieter nehmen wesentlich stärker als die privaten die Aufgabe der Informationsvermittlung wahr, während sich die privaten Sender stärker auf die Vermittlung von Unterhaltung konzentrieren.

Im Vergleich der Programmspartenprofile zeigt sich dieser Vorsprung von ARD und ZDF im Bereich der Informationsprogramme deutlich: Durchschnittlich 46 Prozent des Angebots des Ersten und des ZDF entfielen 2005 auf die Sparte Information. Die untersuchten privaten Programme kamen auf durchschnittlich 24 Prozent. Mit dem umfangreicheren Informationsangebot der Öffentlich-rechtlichen geht zugleich eine größere Vielfalt der Sendungsformen einher. Dabei halten ARD und ZDF stärker an den klassischen redaktionellen Formen fest, während die Privatsender das Angebot stärker auf neue "weichere" Formate verlagern.

Die tiefergehende Analyse der Informationssendungen auf der Basis einer vierwöchigen Stichprobe belegt die Profilunterschiede noch einmal auf der inhaltlichen Ebene: In den Nachrichten entfällt beim Ersten und dem ZDF deutlich mehr Sendezeit auf politisch und gesellschaftlich relevante Themen als bei den privaten Sendern. Außerhalb der Nachrichten werden diese Themenfelder fast nur bei den öffentlich-rechtlichen Sendern behandelt.

Im Unterhaltungsbereich liegt das Schwergewicht des Ersten und des ZDF auf Fiction, während bei den Privaten die Sparten Fiction und nonfiktionale Unterhaltung annähernd gleichgewichtig sind. Während sich die öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme bei der nonfiktionalen Unterhaltung vor allem auf konventionelle Formate wie Talkshows, Quiz und Darbietungsshows beschränken, tragen zur Dominanz der Privaten in dieser Sparte wesentlich die Gerichtsshows, Doku-Inszenierungen und Real-Life-Shows bei.

MP 4/2006, S. 201-221



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