Heft 12

Ralf Kaumanns/Veit Siegenheim

Video-on-Demand als Element im Fernsehkonsum?

Ergebnisse einer Repräsentativbefragung

Welche Chancen hat Video-on-Demand (VoD), zu einem festen Element im Fernsehkonsum zu werden? Zur Beantwortung dieser Frage wird VoD im Rahmen eines Fernsehkonsum-Modells in den Kontext weiterer aktueller fernseh-relevanter Entwicklungen wie Elektronische Programmführer und Digitale Videorecorder eingeordnet. Darüber hinaus werden Ergebnisse einer Repräsentativerhebung unter 1 000 Befragten zwischen 14 und 69 Jahren in Deutschland zu Erwartungen und Präferenzen an die Telekommunikations- und Medienangebote von morgen herangezogen.

Die Eigenschaft von Video-on-Demand, audiovisuelle Inhalte zu jeder beliebigen Zeit individuell abrufbar zu machen, kommt einem in Teilen der Zuschauerschaft stärker werdenden Bedürfnis nach zeitlicher Flexibilität und inhaltlicher Selektivität entgegen. Anders als vorhandene Aufnahmesysteme wie Videorecorder, die ein vorausschauendes Handeln erfordern und bei denen (auch deshalb) die Aufnahmefunktion relativ selten genutzt wird, bietet VoD die Möglichkeit des bequemen Abrufs bei Bedarf.

Wie groß ist das Interesse an Video-on-Demand? Wird - ohne den Begriff VoD zu verwenden - nach dem Interesse gefragt, eine Sendung zu einem beliebigen Zeitpunkt sehen zu können, ohne dafür den Videorecorder programmieren zu müssen, zeigen sich gut drei Viertel der Befragten interessiert, wobei die 14- bis 19-Jährigen mit 94 Prozent besonders stark zustimmen und das Interesse mit zunehmenden Alter der Befragten abnimmt. Die konkrete Frage, ob sie Video-on-Demand kennen, bejahten nur 17 Prozent der Befragten. Gefragt, ob VoD eine Ergänzung bzw. Alternative zum heutigen Fernsehangebot sein könnte, votieren erneut die jungen Altersgruppen am stärksten für diese Möglichkeit. In der Untersuchung wurde auch nach möglichen Ablehnungsgründen für VoD gefragt. Mit großem Abstand am wichtigsten war die Ablehnung weiterer Kosten für Fernsehen, gefolgt von den Aufwendungen für die Anschaffung der notwendigen Technik. Werbung würde, dies legen die Ergebnisse nahe, als Refinanzierungselement der Anbieter akzeptiert werden, sofern sie das Konsumerlebnis nicht stört.

Video-on-Demand kann, so das Resümee der Studie, zu einem festen Bestandteil der Fernsehnutzung werden, wenn es gelingt, den Konsumenten einen klaren persönlichen Mehrwert zu bieten.

MP 12/2006, S. 622-629



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