Heft 3

Thomas Windgasse

Die Radionutzung von Migranten im Kontext anderer Medien

Ergebnisse einer Repräsentativstudie in Nordrhein-Westfalen

Der WDR hat in den Jahren 2002 und 2004 zwei Studien zur Mediennutzung von Griechen, Türken, Italienern und, als eine Gruppe zusammengefasst, Serben, Montenegrinern, Bosniern und Kroaten in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Der Beitrag berichtet Ergebnisse zur Radionutzung der türkischstämmigen Bevölkerung im Vergleich zu den anderen Nationalitätengruppen. Deutschsprachige Medien werden insgesamt von den türkischen Migranten mehr genutzt als muttersprachige. Dies gilt ebenso für die anderen befragten Nationalitätengruppen. Anders als bei diesen ist die Nutzung des muttersprachigen Fernsehens durch die Türken jedoch auffallend hoch, die Nutzung des deutschsprachigen Radios dafür auffallend gering.

Unter den fünf meist gehörten Radioprogrammen in Nordrhein-Westfalen rangieren bei allen Nationalitätengruppen der Lokalfunk NRW, Eins Live und WDR 2, ferner ein muttersprachiges Angebot sowie je nach Konstellation WDR 4 und/oder Funkhaus Europa. Musik ist das wichtigste Radio-Einschaltmotiv neben dem generellen Wunsch nach Informationen. Auf niedrigerem Niveau haben auch Informationen zum Zusammenleben der Kulturen und dem Leben der eigenen Nationalitätengruppe in Deutschland einen gewissen Stellenwert.

Mit dem Anspruch, ein Integrationsprogramm zu bieten, das für die verschiedenen Migrantengruppen und auch für Deutsche attraktiv ist, tritt das 24-stündige Programm Funkhaus Europa an, das vom WDR in Kooperation mit Radio Bremen und RBB Radiomultikulti produziert wird. Es sendet hauptsächlich in deutscher Sprache und bietet darüber hinaus muttersprachige Sendungen in fünfzehn Sprachen. Seine hohe Position im "Relevant Set" der befragten Nationalitätengruppen bestätigt dieses Konzept.

MP 3/2007, S. 153-162



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