Heft 9

Erk Simon

Migranten und Medien 2007

Zielsetzung, Konzeption und Basisdaten einer repräsentativen Studie der ARD/ZDF-Medienkommission

In Deutschland hat jeder fünfte Einwohner eine Zuwanderungsbiografie. Auch für diese Bevölkerungsgruppe spielen die Massenmedien bei der gesellschaftlichen Kommunikation und der Integration eine wichtige Rolle. Welche Bedeutung haben heimat- und deutschsprachige Medienangebote im Alltag von Migranten? Wie unterscheidet sich die Mediennutzung von Zuwanderern und Deutschen? Diese Fragen wurden im Rahmen der Studie ?Migranten und Medien 2007? erstmalig auf bundesweit repräsentativer Grundlage für in Deutschland lebende Zuwanderer aus sechs verschiedenen Herkunftsländern untersucht. Im Auftrag der ARD/ZDF-Medienkommission und mit Unterstützung der Hertie-Stiftung befragte TNS Emnid zwischen Oktober 2006 und Februar 2007 insgesamt 3 010 in Deutschland lebende Menschen türkischer, italienischer, griechischer, kroatischer, bosnisch-herzegowinischer, serbischer und montenegrischer Herkunft sowie russische Spätaussiedler.

Die Ergebnisse der Studie Migranten und Medien 2007 zeigen, dass es keine ausgeprägte mediale Parallelgesellschaft gibt. Die überwiegende Mehrheit der Zuwanderer ist gut mit deutschen Medien erreichbar, nur ein geringer Teil nutzt ausschließlich heimatsprachige Medien. Heimatsprachige Medien spielen insbesondere bei Zuwanderern türkischer Herkunft eine wichtige Rolle.

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Nutzung deutscher Medien, soziodemografischen Faktoren und guten Sprachkenntnissen der Migranten. Gute Deutschkenntnisse erweisen sich als eine wichtige Voraussetzung für Integrationsleistungen deutschsprachiger Medien. Bei jüngeren und in Deutschland geborenen Zuwanderern ist die alleinige Nutzung heimatsprachiger Medien nur in geringem Umfang zu finden. Insgesamt zeigt die Studie: Zuwanderer sind keine homogene Gruppe in ihrem Medienverhalten. Eine nach Herkunftsländern differenzierte Betrachtung des Mediennutzungsverhaltens ist deshalb unverzichtbar.

MP 9/2007, S. 426-435



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