Heft 10

ARD-Forschungsdienst

Nutzung und Funktionen neuer Medien bei Kindern und Jugendlichen

Mit Medien verbringen Kinder und Jugendliche einen erheblichen Teil ihrer Freizeit. Zwar ist das Fernsehen immer noch beliebtestes und wichtigstes Freizeitmedium. Die Bedeutung von digitalen Medien -- vor allem von Computern und Internet -- steigt jedoch seit einigen Jahren stetig an. Angesichts dieser Entwicklung sprechen einige Autoren von der "digitalen Generation" oder von den "digital natives". Damit ist die Generation gemeint, die bereits in digitalen Medienumgebungen aufwächst, einen selbstverständlichen Umgang damit pflegt und sich darin von der Erwachsenen- bzw. Elterngeneration unterscheidet, die versucht, sich diesen neuen digitalen Medienumgebungen anzupassen.
 
Deutlich wird in internationalen Studien, dass die sozio-ökonomischen Bedingungen ein wichtiger Faktor dafür sind, wie sich die gesamte Mediennutzung der Kinder auf unterschiedliche Medien verteilt: Während traditionelle Medien (insbesondere das Fernsehen) in statusniedrigeren Bevölkerungsgruppen noch immer die zentrale Rolle spielen, ist die verstärkte Nutzung von digitalen Medien eher in statushöheren Gruppen zu beobachten. Gleichzeitig sind damit offensichtlich auch Unterschiede in der Nutzungsorientierung (z.B. informations- versus unterhaltungsorientiert) verbunden. Es zeigte sich auch, dass die Schulleistungen von Kindern besser wurden, nachdem die Familien mit einem Internetzugang ausgestattet waren. Genau beachtet werden muss allerdings die Art und Weise, wie solche Daten erhoben wurden. Unterschiedliche Erhebungsmethoden führen zu divergierenden Ergebnissen.

Das technische und inhaltliche "Zusammenwachsen" von traditionellen und neuen (digitalen) Medien lässt so genannte "konvergente Medienensembles" entstehen, in denen sich Kinder und Jugendliche bewegen. Studien bestätigen unter anderem den Einfluss sozialer und psychologischer Voraussetzungen auf die Wahl von und Präferenz für spezifische Angebote. Interaktivität, Multimodalität (z.B. Spracheingabe und grafische Ausgabe beim Handy) und die Möglichkeit kreativen Gestaltens und Experimentierens erweitern und verändern im Vergleich zu den traditionellen Medien die Formen des Medienumgangs.

MP 10/2007, S. 529-534



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