Heft 8

Maria Gerhards/Annette Mende

Offliner 2007: Zunehmend distanzierter, aber gelassener Blick aufs Internet

ARD/ZDF-Offline-Studie 2007

Rund 37 Prozent der bundesdeutschen Bürger ab 14 Jahre haben keinen Zugang zum Internet, dies entspricht 27 Millionen Personen. Damit gibt es 2007 etwa 2 Millionen Offliner weniger als noch im Vorjahr. Der Abstand zwischen Frauen und Männern hat sich dabei erneut verringert, Frauen stellen jedoch immer noch 60 Prozent der Offliner, Männer 40 Prozent. 63 Prozent aller Offliner sind ab 60 Jahre alt, diese Altersgruppe hat allerdings mit 750 000 Personen den größten Rückgang zu verzeichnen. Deutliche Rückgänge gab es auch bei 20- bis 29-Jährigen und den 50- bis 59-Jährigen. 2007 sind immer noch 56 Prozent aller Personen mit Volksschul-/Hauptschulabschluss offline, bei denen mit Abitur sind es nur 10 Prozent. Auch das zur Verfügung stehende Haushaltsbudget unterscheidet Onliner und Offliner deutlich.

Nach Typen betrachtet, weisen die Desinteressierten die größte Distanz zum Internet auf: Sie bilden den ältesten Typ mit einem Durchschnittsalter von 67 Jahren und sind zu 86 Prozent nicht (mehr) berufstätig. Nutzungsplaner und Erfahrene stehen dem Internet am wenigsten fern. Die Nutzungsplaner sind im Schnitt 49 Jahre alt und damit der jüngste Offlinertyp. Zwei Drittel der Erfahrenen hatten bereits einmal zuhause einen Internetzugang; 23 Prozent planen, sich in nächster Zeit "ganz bestimmt" wieder Zugang zum Internet zu verschaffen.

Die Hauptargumente gegen die Anschaffung eines Internetzugangs bleiben dabei über die vergangenen Jahre betrachtet stabil. Die Angebote von Presse, Radio und Fernsehen reichen den Offlinern vollkommen aus, sie brauchen das Internet nicht und geben ihr Geld lieber für andere Anschaffungen aus. Deutlich angestiegen sind in den vergangenen Jahren die Sicherheitsbedenken gegenüber dem Internet. Auch die Werbung im Internet ist aus Sicht der Offliner ein zunehmendes Ärgernis. Am stärksten aber problematisieren die Offliner die Suchtpotenziale des Internets. Andererseits gehört das Internet auch für die Offliner inzwischen unbestritten zur Medienlandschaft dazu. Rund 80 Prozent der Offliner kennen in ihrem näheren Umfeld Menschen, die einen Internetzugang haben.

Obwohl immer stärker von einem "harten Kern" von Offlinern ausgegangen werden muss, sehen sich die Offliner aber auch einem wachsenden sozialen Druck ausgesetzt. Den Schritt in die Onlinewelt könnten dabei nicht nur stärkere Sicherheitsmechanismen im Netz, sondern auch eine verbesserte Ergonomie und ein geringerer Anteil schwer verständlicher "Internetsprache" erleichtern.

MP 8/2007, S. 379-392



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