Heft 1

Dieter K. Müller

Radio - der Tagesbegleiter mit Zukunft

Chancen und Risiken im medialen Wettbewerb

Radio verfügt über die besten Voraussetzungen, um auch in einer sich weiter fragmentierenden Medienwelt eine bedeutende Rolle einzunehmen. Die entscheidenden Faktoren sind dabei Verfügbarkeit, Funktion und Content. Radio ist vor allem Musik, aber auch Wort, das heißt, Information, Service und Unterhaltung. Radio wird sich auch in der wachsenden Konkurrenz zwischen "alten" und "neuen" Medien und bei weiterem Zuwachs der Mediennutzung behaupten können.

Ein Rückblick auf die vergangenen 20 Jahre zeigt, dass Radio zum dominierenden Day-Time-Medium wurde und es - auch in Bezug auf die Anzahl der Sender - einen regelrechten Radioboom gegeben hat. Seit 1987 hat sich die Verweildauer der Radiohörer bei gleichbleibender Tagesreichweite (ca. 80 %) von 190 auf 251 Minuten pro Tag deutlich erhöht. Hinzu kommt eine hohe Senderbindung, wie der geringe Anstieg der durchschnittlichen Zahl der täglich genutzten Sender von 1,3 auf 1,6 verdeutlicht. Die technologische Entwicklung in den letzten fünf Jahren hat aber dazu geführt, dass die Grenzen zwischen den Medien verschwimmen. Dennoch sind Radio und Fernsehen die Leitmedien geblieben.

Verändert hat sich in jüngerer Zeit die Mediennutzung der 14- bis 29-Jährigen. Tagesreichweite und Nutzungsdauer für das Radio sind rückläufig, PC- und Tonträgernutzung steigen. Stabil und mit hohen Werten wird Radio dagegen vor allem von den ab 30-Jährigen genutzt. In der Konkurrenz zum Internet kann sich das Radio relativ gut behaupten, zumal auch das Radiohören über das Internet zunimmt.

Radio erweist sich nach den qualitativen Kriterien der Lebensweltforschung (Sinus-Typologie) als ein Medium für alle. Der Nutzungsschwerpunkt liegt am Morgen, und Radio ist ein idealer Tagesbegleiter. Die Hauptmotive der Radionutzung sind Unterhaltung und Information, bei Jugendlichen steht die Begleitfunktion im Vordergrund. Allerdings stehen hier die klassischen Medien in Konkurrenz zu neuen Angeboten. Insgesamt kann sich Radio aber auch beispielsweise bei den MP3-Affinen gut behaupten. Besitzer eines MP3-Players orientieren sich offensichtlich über das Radio an den neuesten Musiktrends. Als Fazit lässt sich festhalten, dass Radio auch in Zukunft das einzige Medium bleiben wird, das überall und sofort verfügbar ist.

MP 1/2007, S. 2-10



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