Heft 4

Udo Michael Krüger/Thomas Zapf-Schramm

Sparten, Sendungsformen und Inhalte im deutschen Fernsehangebot 2006

Programmanalyse von ARD/Das Erste, ZDF, RTL, SAT.1 und ProSieben

Die alljährlich durchgeführte Analyse der fünf größten deutschen Fernsehsender, ARD/Das Erste, ZDF, RTL, SAT.1 und ProSieben, belegt auch für das Programmjahr 2006 stabile Strukturen im Fernsehangebot. Dies betrifft insbesondere die weiterhin gültigen Unterschiede zwischen den öffentlich-rechtlichen Angeboten auf der einen Seite und den Privatsendern auf der anderen. Aber auch die Strukturen innerhalb des Angebots der einzelnen Sender weisen gegenüber den Vorjahren nur relativ geringe Schwankungen auf.

Auf der Ebene der Programmsparten zeigt sich erneut das deutlich voneinander abweichende Profil der beiden Fernsehsysteme: Während die öffentlich-rechtlichen Sender ARD/Das Erste und ZDF auch 2006 fast die Hälfte ihres Programmangebots mit Informationssendungen unterschiedlicher Art bestreiten, verteilt sich das Angebot bei RTL, SAT.1 und ProSieben gleichmäßiger auf die Sparten Fiction, nonfiktionale Unterhaltung, Information und Werbung. Im Informationssektor setzen die Privaten stärker auf die Sendungsformen Magazin/Ratgeber sowie Doku-Inszenierung/Doku-Soap; bei ARD und ZDF findet sich hier ein breiteres Spektrum journalistischer Sendungsformen einschließlich Dokumentationen und Reportagen. Die Privatsender waren auch 2006 die Hauptanbieter nonfiktionaler Unterhaltungssendungen. ARD und ZDF hatten einen deutlichen Vorsprung bei den Sportprogrammen.

Der vertiefende Vergleich speziell der Inhalte des Informationsangebots der fünf Sender in der Zeit zwischen 17.00 und 1.00 Uhr auf der Basis einer vierwöchigen Programmstichprobe bestätigt diese Profile. Sowohl in den Nachrichten als auch in allen anderen klassischen Informationssendungen bieten die öffentlich-rechtlichen Sender wesentlich mehr politisch und gesellschaftlich relevante Themen an. Die Privatsender setzen dagegen ihren Schwerpunkt auf nichtpolitische Inhalte, beispielsweise aus den Themenbereichen Alltag/Beziehungen, Human Interest/Prominenz oder Kriminalität.

MP 4/2007, S. 166-186



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