Heft 11

Maria Gerhards/Walter Klingler

Fernseh- bzw. Bewegtbildnutzung 2007

Programmangebote, Spartennutzung und Formattrends

Die Fernsehnutzung lag auch 2007 auf einem hohen Niveau, aber die  Zusammensetzung des Gesehenen, der Spartenmix, hat sich in den vergangenen Jahren leicht verändert. Dies zeigt die Analyse anhand der AGF/GfK-Programmcodierung. Einbezogen wurden 20 Programme, die 2007  88 Prozent der Fernsehnutzung in Deutschland abbildeten.

Im Vergleich des Jahres 2007 mit 2006 sind kaum Veränderungen im Angebot und bei Nutzung der verschiedenen Sparten feststellbar. Im mittelfristigen Vergleich seit 2001 werden jedoch steigende Angebots- und Nutzungsanteile von Information/Infotainment zu Lasten von Fiction sichtbar. Dieser Zuwachs kommt aber nicht der politischen Information zugute, sondern schlägt sich vor allem in den Bereichen Natur/Wissenschaft und Gesellschaft bis Boulevard nieder.

Im Fictionbereich ist die Spielfilmnutzung am stärksten rückläufig. Auffallend ist auch, dass deutsche Koproduktionen ausländische Kinohits von den vorderen Rängen verdrängt haben. In der Sparte Unterhaltung wies die Top-50-Liste der erfolgreichsten Formate 2007 eine erheblich größere Bandbreite auf als 2001, damals dominierten allein zwei Formate („Wetten, dass…?“ und „Wer wird Millionär“). Angebot und Nutzung von Sport erweisen sich im mittelfristigen Vergleich als im hohen Maße ereignisabhängig.

Auch im Jahr 2007 zeigten sich - beispielhaft analysiert anhand der Programme des Ersten und des ZDF einerseits und von RTL und Sat.1 andererseits - deutliche Unterschiede in den Spartenprofilen öffentlich-rechtlicher und privater Fernsehsender. Beim Ersten und beim ZDF erreichte der Informations-/Infotainmentanteil 2007  49 Prozent, bei den beiden Privatsendern lag er bei 24 Prozent. Im Bereich Fiction und Unterhaltung setzten Das Erste und das ZDF im Durchschnitt verstärkt auf Fiction (2007  35 %, 2001  32 %), die beiden privaten Anbieter fuhren dagegen ihr Fictionangebot zurück (2007  24 %, 2001  34 %) und bauten ihr Unterhaltungsangebot deutlich aus.

Wie werden andere Abspielwege für Fernsehinhalte wie Videorecorder, DVD-Geräte und Festplattenrecorder, Videoportale und Mediatheken genutzt? Mitte 2009 wird die GfK in Deutschland ein Meßsystem einführen, das neben der bisherigen Messung der Videorecordernutzung auch die Aufzeichnung und Wiedergabe mittels DVD-Geräten und Festplattenrecordern erfassen wird. Derzeit lässt sich die Größenordnung anhand verschiedener Datenquellen nur abschätzen. Danach entfallen auf Video/DVD und Festplatte gemessen an der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren 3 Prozent der TV-Bewegtbildnutzung, bei den 14- bis 29-Jährigen sind es rund 12 Prozent, bei den 30- bis 49-Jährigen 2 Prozent, bei den ab 50-Jährigen 1 Prozent. Fernsehen ist also nach wie vor das wichtigste Bewegtbildmedium.

MP 11/2008, S. 550-567



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