Heft 7

Birgit van Eimeren/Beate Frees

Internetverbreitung: Größter Zuwachs bei Silver-Surfern

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2008

Das Wachstum des Internets in Deutschland, gemessen an der Zahl seiner Nutzer, hält weiter an. Die zwölfte Ausgabe der jährlich durchgeführten ARD/ZDF-Onlinestudie weist für März/April 2008 einen Anteil von 65,8 Prozent der deutschen Bevölkerung aus, die zumindest gelegentlich ins Netz gehen. Dies entspricht einem Anstieg um rund 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den letzten Jahren haben sich die Steigerungsraten deutlich abgeflacht. Letztmalig war im Jahr 2003 ein zweistelliger Anstieg der Nutzerzahl registriert worden (damals 22 %). Dieses verlangsamte Wachstum des Internets ist wesentlich auf die Ausschöpfung der Kerngruppen der Nutzer - vor allem Jüngere - zurückzuführen: 2008 sind 19 von 20 Personen unter 30 Jahre online. Insgesamt können 42,7 Millionen erwachsene Deutsche als zumindest gelegentliche Nutzer des Internets bezeichnet werden. Durchschnittlich greift jeder Internetnutzer an 5,1 Tagen in der Woche auf Onlineangebote zu, die Tagesreichweite im Sinne von "gestern genutzt" liegt bei 68 Prozent (2007: 66 %). Die Verweildauer beträgt bei allen Onlinern durchschnittlich 120 Minuten (2007: 118 Minuten).

Der größte Wachstumsschub geht erneut von den Älteren aus. Bei den 60- bis 79-Jährigen stieg seit dem vergangenen Jahr der Anteil der Onliner von 26,3 Prozent auf 29,2 Prozent. Auch für die kommenden Jahre sind in dieser Altersgruppe erhebliche Wachstumspotenziale vorhanden. Gründe hierfür sind der Abbau technischer Barrieren, die Preisentwicklung bei Hardware- und Anschlusskosten sowie bedienerfreundlichere Applikationen. Zudem ist die Technikkompetenz der älteren Generation deutlich gestiegen, ehemals Berufstätige bringen vermehrt PC-Erfahrung mit, Senioreninitiativen wie "Später Mouse-Klick" helfen Einstiegshürden abzubauen. Es bleiben aber weiterhin gravierende Nutzungsunterschiede zwischen jüngeren und älteren Nutzern bestehen. Während über 70 Prozent der 14- bis 19-Jährigen sich an Gesprächsforen und Newsgroups beteiligen, tun dies nur rund 4 Prozent der ab 60-Jährigen.

E-Mail und Suchmaschinen bleiben für die Bundesbürger die am häufigsten genutzten Anwendungen im Netz: 82 Prozent der erwachsenen Deutschen nutzen mindestens einmal wöchentlich E-Mails, 84 Prozent verwenden mindestens einmal in der Woche eine Suchmaschine. Das Internet bleibt für die überwiegende Mehrheit der Nutzer vorrangig ein Informationsmedium, seine Unterhaltungsfunktion gewinnt jedoch vor allem bei den Jüngeren an Bedeutung. Die Nutzung multimedialer Anwendungen nimmt zu, erleichtert durch schnellere Breitbandverbindungen. 55 Prozent der deutschen Onliner nutzen zumindest gelegentlich Videoanwendungen, 23 Prozent hören Radio im Netz.

 

MP 7/2008, S. 330-344



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