Heft 12

Walter Klingler

Jugendliche und ihre Mediennutzung 1998 bis 2008

Eine Analyse auf Basis der Studienreihe Jugend, Information und (Multi-)Media/JIM

Seit 1998 existiert die Untersuchungsreihe „Jugendliche, Information und (Multi-)Media“, abgekürzt JIM. Sie ist aus der Überlegung entstanden, ab einem möglichst frühen Zeitpunkt den Prozess der Veränderung des Medien- und Kommunikationsverhaltens von Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren kontinuierlich zu untersuchen und jährlich fortzuschreiben. In der vorliegenden Zwischenbilanz nach zehn Jahren JIM geht es unter anderem um folgende Fragen: Wie hat sich die Ausstattung der Haushalte und der persönliche Gerätebesitz verändert? Wie entwickelte sich die alltägliche Mediennutzung? Was bedeutet dies für die klassischen Medien, wie wurden neue Optionen wie PC, Internet und Handy integriert? Darauf aufbauend wird aus medienbiografischer bzw. kohortenspezifischer Sicht der Frage nachgegangen, ob und wie sich mit dem Älterwerden auch die Mediennutzung der Jugendlichen wandelt.

Für den Audiobereich waren 1998 noch ausschließlich Hörfunk und Tonträger (Plattenspieler, Kassettenrecorder) zuständig, für die Welt des Bewegtbilds Fernsehgeräte und Videorecorder. Das gedruckte Medium wurde vor allem durch Zeitungen, Zeitschriften, Comics und Bücher repräsentiert. Und die Welt der Kommunikation lebte vom persönlichen Treffen, vom Telefon und -- allerdings schon damals massiv abnehmend -- von Postkarten und Briefen.

>Seither haben sich die bestehenden Grenzen zwischen den Medien deutlich verwischt. Verstärkt lösen bei den Jugendlichen PC und Internet klassische Nutzungskontexte auf oder konstruieren sie neu, bieten multiple Zugänge. Das Internet steht gleichermaßen für lineares Fernsehen oder Radio hören, aber auch für Lesen von klassischen Printprodukten. Mobile Endgeräte sorgen für Veränderungen in der bisherigen Mediennutzung, durch Radiohören unterwegs, durch selber filmen und direkt verschicken oder durch die ständige mobile Erreichbarkeit.

Die Befunde machen deutlich, dass Jugendliche in der heutigen Medienwelt zu Recht als Innovatoren bzw. Early Adopters gelten. Mit der rasanten technischen Aneignung neuer Medienentwicklungen durch die Jugendlichen beschleunigt sich auch die Veränderung von Nutzungsmustern. In der neuen Medienwelt sterben allerdings die traditionellen Funktionen wie Lesen, Hören, Zuschauen oder Kommunizieren nicht aus.

 

MP 12/2008, S. 625-634



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