Heft 3

Gualtiero Zambonini/Erk Simon

Kulturelle Vielfalt und Integration: Die Rolle der Medien

Forschungsstand, Perspektiven und Maßnahmen

Kulturelle Vielfalt und Integration in den Medien sowie der Beitrag, den Medien zur gesellschaftlichen Integration der Zuwanderer leisten, sind in den vergangenen Jahren verstärkt zum Forschungsthema geworden. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben schon früh die Notwendigkeit eigener Untersuchungen erkannt und bereits Anfang der 1980er Jahre in breitem Umfang damit begonnen. 2007 legten ARD und ZDF ihre jüngste, die bundesweit repräsentative Studie „Medien und Migranten“ vor.

Der Beitrag skizziert zentrale Erkenntnisse der Forschung, um dann am Beispiel des WDR ihre strategische Umsetzung im Programmangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu beschreiben. Die häufig geäußerte Kritik am negativen Bild der Medien von Migranten erweist sich als nicht generell gerechtfertigt. Längsschnittstudien über Entwicklungen gibt es zwar noch nicht, klar ist jedoch, dass die Präsenz von Zuwanderern zugenommen und Negativismus abgenommen hat. Wichtig ist auch die Einsicht, dass die Nutzung heimat- und deutschsprachiger Medien gleichermaßen wichtig für die Meinungs- und Identitätsbildung der Menschen mit Migrationshintergrund sind und diese keineswegs in medialen Parallelgesellschaften leben.

Mit den 2006 verabschiedeten Programmleitlinien wurde die Integrationsstrategie des WDR neu reflektiert und ein verbindlicher Rahmen aufgestellt. Danach soll das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft in allen Programmen des Senders als selbstverständliche Alltagswirklichkeit dargestellt und thematisiert werden. Dies geschieht insbesondere dadurch, dass verstärkt - und mit großem Erfolg - Menschen mit Migrationshintergrund als Programmmitarbeiter gewonnen werden, die als selbstverständliche Akteure und Verantwortungsträger im Programm auftreten - unabhängig von einem ausländerspezifischen Zusammenhang. Neben den internen Maßnahmen gibt es eine Vielzahl von WDR-Aktivitäten auch auf  internationaler Ebene zur Förderung des interkulturellen Dialogs. Entscheidend für den Erfolg dieser Integrationsstrategien, die hier beispielhaft für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk stehen, ist ihre dauerhafte Einbettung in feste Strukturen.

MP 3/2008, S. 120-124



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