Heft 12

Sabine Feierabend/Albrecht Kutteroff

Medien im Alltag Jugendlicher - multimedial und multifunktional

Ergebnisse der JIM-Studie 2008

In der diesjährigen JIM-Studie wurde eine repräsentative Stichprobe von 1 208 Jugendlichen in der Zeit vom 14. Mai bis 16. Juni 2008 telefonisch befragt. Qualitative Aspekte wurden im Rahmen einer zweiten Befragung JIMplus 2008 erfasst, in der aus der Gesamtstichprobe per Zufall knapp 10 Prozent ausgewählt und gezielt zu einzelnen Themenbereichen wie „Fernsehen und Internet“ oder „Onlinecommunitys“ wurden.

Die Untersuchung zeigt, dass die 12- bis 19-Jährigen heute auf ein enormes Medienangebot zurückgreifen können. Erstmals in der zehnjährigen Geschichte der JIM-Studie zeigt sich, dass Jugendliche häufiger einen Computer als einen Fernseher besitzen. Handy und MP3-Player gehören inzwischen zum Standardinventar der 12- bis 19-Jährigen, zum ersten Mal hat mehr als die Hälfte der Jugendlichen einen eigenen Internetanschluss. Im Medienalltag stehen Computer und Fernseher an erster Stelle, dicht gefolgt von Handy, Internet und MP3-Player. Klassische Medien sind ebenfalls von Interesse, jeder Zweite hört täglich Radio, und knapp die Hälfte der Jugendlichen liest regelmäßig eine Tageszeitung.

Am Beispiel Musik wird deutlich, dass Jugendliche die unterschiedlichen technischen und inhaltlichen Angebote sehr differenziert nutzen. Am häufigsten wird Musik mit dem Radio gehört, neben dem MP3-Player hat sich zunehmend das Handy als Musikabspielgerät etabliert. So gut wie alle Jugendlichen zählen mittlerweile zu den Internetnutzern. Internet bedeutet für die Generation der 12- bis 19-Jährigen in erster Linie Kommunikation, also die Nutzung von Instant Messenger, E-Mail und Chat. Weiter wird das Internet zum Spielen, zur Informationssuche und als Unterhaltungsmedium genutzt.

Besondere Bedeutung kommt den Onlinecommunitys zu, die von über der Hälfte der Internetnutzer regelmäßig besucht werden. Diese beliebten Plattformen der Selbstdarstellung und Kommunikation gelten inzwischen als wichtige Verbindung zur Peergroup, bergen aber auch ein gewisses Gefährdungspotenzial. Insgesamt bleibt abzuwarten, ob und wie sich das frühe „Networking“ nicht nur im Privaten, sondern auch in und um Schule und Beruf(sausbildung) weiterentwickeln wird oder ob nach einer ersten Phase der Euphorie auch gegenläufige Trends hin zu stärkerer Datensparsamkeit sichtbar werden.

MP 12/2008, S. 612-624



Zurück zur Übersicht