Heft 10

Camille Zubayr/Heinz Gerhard

Olympia 2008 im Fernsehen

Nutzung und Bewertung der Übertragungen von den 29. Olympischen Sommerspielen in Peking

Der Beitrag bilanziert, wie die Übertragungen von den 29. Olympischen Sommerspielen 2008 vom Publikum genutzt und bewertet wurden. Grundlage sind Messdaten der AGF/GfK-Fernsehforschung und Ergebnisse einer Repräsentativbefragung bei rund 1 000 Personen, die während der zweiten Olympiawoche durchgeführt wurde.

Trotz der ungünstigen Sendezeiten wegen der Zeitverschiebung haben rund zwei Drittel der Bevölkerung die Übertragungen von ARD und ZDF genutzt. Das sind rund 48 Millionen Menschen. Damit war die Zuschauerzahl erwartungsgemäß niedriger als vier Jahre zuvor bei den Spielen in Athen. Im Durchschnitt erreichten die Olympiasendungen von ARD und ZDF aus Peking eine Zuschauerzahl von 1,96 Millionen und einen Marktanteil von 24,4 Prozent. Der Marktanteil liegt damit auf ähnlichem Niveau wie 2004 in Athen (25,8 %), 2000 in Sydney (23,9 %) und 1996 in Atlanta (26,8 %). Erneut verzeichneten die Eröffnungs- und Schlussfeier die höchsten Zuschauerzahlen. Durchschnittlich schauten die Nutzer rund 7,5 Stunden Olympia im Fernsehen.

Insgesamt boten ARD und ZDF gut 300 Programmstunden zu Olympia an; parallel stattfindende Wettkämpfe konnten auf vier der sechs Digitalkanäle von ARD und ZDF verfolgt werden. Auch über die anschließenden Olympischen Spiele der Sportler mit Behinderungen, die so genannten Paralympics, wurde berichtet. Die Übertragungen nahmen über 30 Stunden Sendezeit in Anspruch und wurden von durchschnittlich 870 000 Zuschauern verfolgt.

Wie hat das Publikum die Olympiaberichterstattung bewertet? Und waren die Bundesbürger angesichts der politischen Verhältnisse in China überhaupt mit den Übertragungen einverstanden oder hätten sie einen Boykott befürwortet? 85 Prozent aller Befragten - also auch die Menschen, die die Olympischen Spiele im Fernsehen nicht verfolgten - sprachen sich für die Übertragungen aus. Mit 9 Prozent plädierte nur eine Minderheit für einen Boykott. Zusammengenommen vergaben nach den Ergebnissen der Repräsentativbefragung 70 Prozent der Olympiazuschauer für die Berichterstattung die Noten "sehr gut" oder "gut". Mehr als 90 Prozent bescheinigten professionelle Machart, umfassende Information und „tolle Bilder“ sowie sympathische und kompetente Moderatoren. Auf die Frage, ob künftig weiterhin ARD und ZDF oder lieber die Privatsender von Olympischen Spielen berichten sollten, votierten 92 Prozent der Befragten für die öffentlich-rechtlichen Sender.

MP 10/2008, S. 494-501



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