Heft 1

Udo Michael Krüger

Programmprofile von n-tv und N24

Entwicklung und Positionierung der beiden privaten Nachrichtenkanäle im deutschen Fernsehmarkt

Die beiden privaten Nachrichtensender nt-v und N24 sind bisher selten Gegenstand näherer Untersuchungen gewesen. Daher bestimmen eher allgemeine Vorstellungen über die Funktionen von Nachrichtenkanälen das Bild dieser Sender in der Öffentlichkeit. Die Programmanalyse relativiert dieses Bild und belegt, dass Nachrichten im engeren Sinne (inzwischen) nur noch einen Teil des Programms von n-tv und N24 ausmachen. Sie haben durch ihre vielfältigeren Sendungsformen und mit den abgedeckten Themenbereichen ein breiteres Profil und sind als Spartensender für Information und Infotainment einzuordnen. So präsentieren sie sich heute auch in ihren Selbstdarstellungen.

Beide Informationskanäle weisen ein 24-stündiges Fließprogramm auf, das relativ fragmentiert und eng formatiert ist. Tageszeitbezogene Blöcke wie „Der Morgen“ und „Der Abend“ bei n-tv oder der „Mittagsreport“ bei N24 bilden den Rahmen, in den regelmäßige Nachrichtensendungen sowie andere Sendungsformen mit thematischen Schwerpunkten eingebettet sind.

Im Jahr 1997 wies n-tv einen Nachrichtenanteil von 63 Prozent auf, im Jahr 2007 war der Anteil auf 35 Prozent gesunken. Dafür nehmen Magazine (19 %) und Dokus/Reportagen/Berichte (25 %) jetzt erheblich größeren Raum ein. Bei N24 stellten 2007 die Dokus und Reportagen mit 34 Prozent sogar den größten Anteil, vor Magazinen und Nachrichten mit jeweils 26 Prozent.

Auch die Inhalte haben sich bei n-tv zwischen 1997 und 2007 verändert: Der Politikanteil ist von 47 auf 28 Prozent gesunken, ebenso sind die Wirtschaftsthemen rückläufig (von 18 auf 12 %). Dagegen waren 2007 Beiträge über Zeitgeschichte und Technik/Forschung/Wissenschaft stärker vertreten. Auch bei N24 machten 2007 Politikthemen etwa ein Viertel aller Beiträge aus. Auffällig sind eine größere Anzahl Beiträge, in denen die Faszination von Technik allgemein, aber insbesondere von Militärtechnik genutzt wird, um dem Zuschauer über das Faktische hinaus Spannung zu bieten.

Der Charakter der Nachrichtensender als kleinteilige Fließprogramme bringt auch einen höheren Anteil an Wiederholungen mit sich, sowohl in Bezug auf ganze Sendungen als auch bei den Themen, die in Nachrichtensendungen präsentiert werden.

MP 1/2008, S. 2-14



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