Heft 11

Stefan Geese

Teletext 2008 - Befunde zu einem wenig beachteten Medium

Ergebnisse der AGF/GfK-Fernsehforschung und einer repräsentativen Befragung

Teletext wurde auch früher bereits als „unterschätztes Medium“ bezeichnet. In Zeiten des scheinbar unaufhaltsamen Siegeszuges des Internets und des digitalen Fernsehens scheint diesem Medium, dessen Geschichte eng mit dem analogen Fernsehen verknüpft ist (Stichwort: Austastlücke), kaum eine positive Zukunft beschieden. Die Nutzungszahlen sprechen jedoch bislang eine andere Sprache: Zwischen 2000 und 2006 erlebte der Teletext eine geradezu stürmische Entwicklung, die Zahl der täglichen Nutzer wuchs von knapp 10 Millionen auf über 17 Millionen. Die tägliche Sehdauer ist ebenfalls bis zum Jahr 2006 gestiegen. In 2007 wurde, analog zum leichten Rückgang der Fernsehnutzung insgesamt, auch beim Teletext eine leicht rückläufige Nutzung festgestellt.

Obwohl der Teletext häufig als etwas altmodisch wahrgenommen wird, sind es vor allem die Jüngeren, die sich auf Teletextseiten umsehen. Im Jahr 2007 waren es 30,8 Prozent der Personen zwischen 14 und 49 Jahren, die täglich ein Angebot des Teletexts anwählten. Bei den älteren Bürgern stand das Medium etwas weniger hoch im Kurs, unter ihnen hatten 16,5 Prozent täglichen Kontakt mit dem Teletext. 2007 wurden 22,9 Prozent der Frauen registriert, die täglich Kontakt zum Medium hatten, bei den Männern betrug dieser Wert 25,7 Prozent.

Der ARD-Text, der Teletext des Ersten, ist aktuell der meistgenutzte seiner Art vor den Teletextdiensten der Dritten Pogramme der ARD (zusammengenommen), dem RTL-Text, dem ZDF-Text und dem Textangebot von Sat.1. Auf die Teletext-„Startseite“ 100, auf der alle Sender ihre wichtigsten Informationen komprimiert darstellen, entfällt allein ein durchschnittlicher Nutzungsanteil von etwa 25 Prozent. Die Teletexte der öffentlich-rechtlichen und die privaten Sender erfüllen aus Zuschauersicht unterschiedliche Funktionen. Während bei den Teletextdiensten von ARD und ZDF vor allem auch Hintergrundinformationen zu redaktionellen Angeboten genutzt werden, entfällt bei den Teletexten der Privaten ein erheblicher Nutzungsanteil auf Seiten, die überwiegend von den Nutzern selbst mit Inhalten (z.B. Inserate, Chat) gefüllt werden.

Den Charakter des Teletexts bestimmen maßgeblich kurze, prägnante Informationen. Es gibt keine Indizien dafür, dass diese Form der schnellen Unterrichtung einem Nachfragerückgang ausgesetzt ist. In welcher optischen Form die Darstellung der unter dem Begriff „Teletext“ summierten Inhalte künftig auf den Bildschirmen stattfinden wird, das ist dagegen derzeit noch offen.

 

MP 11/2008, S. 568-576



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